Palliativmedizin
Eine schwere Erkrankung stellt das Leben von Betroffenen und den ihnen nahestehenden Menschen auf den Kopf. Wenn der Moment eintritt, in dem Heilung nicht mehr möglich ist und das Lebensende in greifbare Nähe rückt, wirft das zahlreiche Fragen und Gefühle wie Angst oder Verzweiflung auf. Jeder, der mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert ist, geht anders damit um. Die Aufgabe der Palliativmedizin ist es, Patienten und Angehörige in diesem letzten Lebensabschnitt individuell bestmöglich zu versorgen und zu begleiten.
Auf der Palliativstation im LAKUMED Krankenhaus Landshut-Achdorf versorgen wir Patienten mit Krebserkrankungen und anderen schwerwiegenden Krankheiten, die nur noch eine begrenzte Lebenserwartung haben. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität betroffener Menschen zu erhalten bzw. so weit wie möglich zu verbessern: Niemand soll in seiner letzten Lebensphase unter unnötigen Schmerzen, angstvoller Atemnot oder quälender Übelkeit leiden.
Unseren Patienten in ihrer Ganzheitlichkeit gerecht zu werden und ihr Recht auf Selbstbestimmung und Würde während der Erkrankung, beim Sterben und auch nach dem Tod zu achten – darauf legen wir großen Wert. Die Mitbetreuung und Begleitung der Angehörigen auch über den Tod des Patienten hinaus ist ein ebenso wichtiger Teil unserer Arbeit.
Im Fokus unserer Betreuung steht die Symptombehandlung, also das Lindern von Beschwerden wie beispielsweise Übelkeit, Atemnot, aber auch Angst. Dafür stehen alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unseres Krankenhauses zur Verfügung. Darüber hinaus widmen wir uns der individuellen Situation eines jeden Patienten: Um in den letzten Lebenstagen die weitere Betreuung zu Hause oder in einer anderen Einrichtung zu ermöglichen, unterstützen wir sowie unsere Brückenpflege bei der Organisation häuslicher Versorgungsnetzwerke und beziehen ambulante Palliativdienste ein oder leiten die Weiterversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen oder einem Hospiz ein. Auch über den Aufenthalt auf unserer Station hinaus sichern wir eine kontinuierliche Betreuung zu.
Die therapeutischen Schwerpunkte unserer Versorgung umfassen:
- Schmerztherapie und Behandlung anderer körperlicher Beschwerden wie Atemnot oder Übelkeit
- individuelle Krankenpflege
- psychotherapeutische Begleitung
- Sozialberatung
- Seelsorge
- Sterbebegleitung
- Angehörigenbetreuung
- Organisation und Sicherstellung der häuslichen Behandlung, Pflege und Begleitung
Weiterführende Informationen zur Therapie auf unserer Palliativstation:
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Symptomkontrolle
Häufige Symptome bei Patienten auf einer Palliativstation sind Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Verstopfung (bis zum Darmverschluss), Schwäche, Wunden (z.B. tumor- oder bestrahlungsbedingt), psychische Probleme (wie Angst, Schlafstörungen) und Verwirrtheit. Oft bestehen mehrere Beschwerden gleichzeitig. Wenn möglich wird versucht, das Symptom ursächlich (kausal) zu bessern, so z.B. durch Punktion eines Pleuraergusses oder Ascites („Lungen- oder Bauchwasser“).
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Schmerztherapie
Matthias Sagmeister, DESA, EDRA
stv. Leiter Palliativstation, SchmerztherapeutBis zu 90% der Patienten mit einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leiden unter starken Schmerzen. Diese können fast immer erfolgreich gelindert werden. Die symptomatische Schmerztherapie erfolgt i.d.R. nach dem „WHO-Stufenschema“. Nur wenige Patienten benötigen weitergehende Therapieverfahren wie z.B. eine „Schmerzpumpe“ (PCA-Pumpe). Ergänzt wird jede Schmerztherapie durch nicht-medikamentöse Verfahren wie Physiotherapie (z.B. Lymphdrainage) und/oder Entspannungsverfahren.
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Psychologische Unterstützung für stationäre Patienten der Palliativstation
Dipl. Psych. Anika Dollinger
Kontakt:
Tel.: 0871 / 404 - 2324
E-Mail: anika.dollinger@lakumed.deEine schwere Erkrankung kann in jeder Phase emotional sehr belastend sein. Die letzte Erkrankungsphase ist auch psychisch eine besondere Zeit: Die Hoffnung auf Heilung besteht nicht mehr, die körperlichen Kräfte lassen nach, die Beschwerden nehmen zu, die Ahnung des nahenden Todes lässt viele Fragen und Ängste aufkommen.
In dieser Phase werden die Patienten durch die Psychologinnen in unserem Haus unterstützt. Die Psychologinnen sind Teil des multidisziplinären Palliativteams und können auf Wunsch der Patienten und Angehörigen bzw. nach Hinweis des medizinischen und pflegerischen Teams hinzugezogen werden. Im Fokus der psychologischen Begleitung steht die Linderung belastender Symptome und die Stärkung und Förderung von Lebensqualität, Ressourcen, Würde und Lebenssinn. Hierfür nutzen wir psychologische Methoden, die zu dem Patienten, je nach Ressourcen, Lebensweg und Interessen, individuell passen. Die Psychologinnen von Lakumed sind auch Ansprechpartner für die Angehörigen, die – wenn auch aus einer anderen Perspektive – ähnlich belastet sind wie das erkrankte Familienmitglied.
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Palliativmedizinischer Dienst
Matthias Sagmeister, DESA, EDRA
Stellv. Leiter Palliativstation; Schmerztherapeut
Unser Palliativmedizinischer Dienst betreut im multiprofessionellen Team Patienten mit unheilbaren Erkrankungen auf den Stationen der jeweiligen Fachkliniken für Gynäkologie, Chirurgie, Kardiologie, Gastroenterologie oder Onkologie und bietet neben der kompetenten fachärztlichen Versorgung eine symptomorientierte und ganzheitliche Betreuung von Palliativpatienten.
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Atemtherapie
Margot Werner
Atemtherapeutin (Freiberufliche Mitarbeiterin)Palliative Atemtherapie findet einmal wöchentlich statt. Sie ist eine spezielle Form der ganzheitlichen Atemtherapie, die Schwerkranke und Sterbende behutsam auf ihrem Weg begleitet. Durch sanfte Berührungen, Dehnungen, Streichungen des (bekleideten) Körpers bringt sie Hilfe, Linderung und Erleichterung bei körperlichen und seelischen Nöten wie Unruhe, Angst, Atemnot etc. Hinzu kommen bei Bedarf klärende Gespräche mit den Patienten und/oder ihren Angehörigen.
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Kunsttherapie
Lena Föckersperger
Dipl. Kunsttherapeutin (FH), freiberufliche MitarbeiterinPalliative Atemtherapie findet einmal wöchentlich statt. Sie ist eine spezielle Form der ganzheitlichen Atemtherapie, die Schwerkranke und Sterbende behutsam auf ihrem Weg begleitet. Durch sanfte Berührungen, Dehnungen, Streichungen des (bekleideten) Körpers bringt sie Hilfe, Linderung und Erleichterung bei körperlichen und seelischen Nöten wie Unruhe, Angst, Atemnot etc. Hinzu kommen bei Bedarf klärende Gespräche mit den Patienten und/oder ihren Angehörigen.
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Musiktherapie
Francine Sonnleithner
Musiktherapeutin (freiberufliche Mitarbeiterin)Palliative Musiktherapie ermuntert durch die Auswahl unterschiedlicher Instrumente zum Spielen, zu einem bewusst kindlichen Spielen im Hier und Jetzt. Seelische Belastungen, Alltagssorgen und Blockaden können sich durch achtsame Wahrnehmung von Klang und Schwingungen lösen. Gespielte Klänge oder Musik nehmen die Atmosphäre auf, tragen zur Entspannung bei und fördern das Loslassen - für die schwer erkrankten Patientinnen und Patienten ebenso wie auf Wunsch auch für nahestehende Angehörige und Freunde.
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Aromatherapie
Irmgard Braun
Diplomierte Aromapraktikerin (freiberufliche Mitarbeiterin)Die Aromatherapie wirkt unterstützend auf schwer kranke und sterbende Menschen mit all Ihren Gefühlen von Angst, Verzweiflung, Verlust, Atemnot, Schmerzen, Übelkeit und vielem mehr. Die sanfte Berührung mit ätherischen Ölen und das Gespräch über diese Körpererfahrung kann Symptome lindern. Die palliative Aromatherapie holt den Menschen in eine positive Gefühlswelt von verständnisvollem Aufgehobensein, Wohlgefühl, Trost, Mitgefühl und Geborgensein und trägt so zu mehr Lebensqualität in der noch verbleibenden Zeit für Patientinnen und Patienten wie auch deren Angehörige bei und erleichtert das Loslassen auf beiden Seiten.
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Medizinische Fußpflege
Auf Wunsch kommt zu Patientinnen und Patienten auf der Palliativstation die mobile medizinische Fußpflege. Bei Bedarf wenden Sie sich einfach an die Mitarbeitenden der Pflege, und vereinbaren einen Termin für die medizinische Fußpflege.
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Besuch von Therapiebegleithunden
In Kooperation mit der Johanniter-Unfall-Hilfe besucht ein festes Team von Ehrenamtlichen mit ihren Hunden regelmäßig schwerstkranke Patienten auf der Palliativstation. Die Hunde wurden von der Johanniter-Unfall-Hilfe speziell ausgebildet. Ziel ist, durch den Kontakt zu den Tieren die Befindlichkeiten der Palliativpatienten zu verbessern und das Schmerzerlebnis zu reduzieren.
Aufnahmeindikationen für die Palliativstation
- Die Indikation zur stationären Behandlung muss gegeben sein (Krankenhaus-Einweisung).
- Das Vorliegen einer unheilbaren Erkrankung, die weit fortgeschritten ist und die die Lebenserwartung absehbar einschränkt. Eine Festlegung auf bestimmte Krankheitsbilder besteht nicht.
- Das Vorliegen von ambulant nicht beherrschbaren Symptomen, wie z.B. starken Schmerzen, unstillbarem Erbrechen, akuten Angstzuständen oder Atemnot.
- Das Vorliegen erheblicher psychosozialer Probleme
- Der Patient und seine Angehörigen sollten über die Erkrankung aufgeklärt sein und den Grundsätzen der Palliativmedizin zugestimmt haben.
- Der Patient und die Angehörigen sind vor Aufnahme auf die Palliativstation darüber informiert, dass nur eine begrenzte Aufenthaltsdauer möglich ist und eine Entlassung nach Hause oder in eine andere Einrichtung nach Besserung oder Stabilisierung der Beschwerden angestrebt wird. Hilfe bei der Organisation der Rückkehr nach Hause oder in ein Pflegeheim leistet die Brückenpflege.
Die Anmeldung und Terminvereinbarung erfolgt in der Regel durch den Hausarzt oder Klinikarzt. Die stationäre Aufnahme erfolgt idealerweise nach Vorgesprächen mit dem Patienten und den Angehörigen. Eine telefonische Kontaktaufnahme ist unter folgender Telefonnummer der Palliativstation möglich: 0871/404-2540
Räumlichkeiten
Unsere Palliativstation bietet wohnliche Einzel- und Doppelzimmer.