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Gesundheit

Nebenschilddrüsenüberfunktion - Symptome, Diagnose und Behandlung

Der Mensch besitzt in der Regel vier Nebenschilddrüsen, die nur wenige Millimeter groß sind. Sie produzieren das sogenannte Parathormon.

Das Parathormon sorgt für einen konstanten Kalziumspiegel im Blut – dieser ist wichtig für den gesamten Organismus. Bei einer primären Überfunktion der Nebenschilddrüsen (primärer Hyperparathyreoidismus) kommt es zu einem Überschuss an Parathormon (PTH). 

In Folge des Überschusses an Parathormon erhöht sich der Kalziumspiegel: Über den Darm wird mehr Kalzium aufgenommen und die Nieren scheiden weniger Kalzium aus. Darüber hinaus entkalken aber vor allem die Knochen, die das größte Kalziumreservoir des Körpers darstellen. 

Eine solche Überfunktion führt zu vielfältigen Symptomen, wie:

     

  • Osteoporose
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  • Nierensteine
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  • Abgeschlagenheit und Muskelschwäche
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  • Nierenverkalkungen mit Funktionsstörungen
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  • psychokognitive Störungen wie Depressionen und Merkschwäche 
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  • ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko durch vermehrte Gefäßverkalkungen
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Für die Diagnose einer Nebenschilddrüsenüberfunktion ist auch bei schleichendem Verlauf – ohne „schwere“ Symptome wie Osteoporose oder Nierensteinleiden – der Nachweis eines erhöhten Kalziumspiegels im Blutweg weisend.
Weiter sollten der PTH-Wert und ergänzend Vitamin D- und Phosphat-Werte im Blut bestimmt werden. Die Messung der Kalzium- Ausscheidung im 24h-Urin ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der notwendigen Diagnostik, um eine seltene, familiäre bedingte Kalziumerhöhung im Blut auszuschließen. 

Bei mildem Krankheitsverlauf muss zunächst keine Behandlung erfolgen, die Symptomatik kann vorerst beobachtet werden.
Dazu sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, die neben Laborkontrollen auch Ultraschalluntersuchungen der Nieren (Ausschluss Nierensteine) sowie Knochendichtemessungen (Ausschluss Osteoporose) umfassen. 

Bei Betroffenen unter 50 Jahren ist immer eine Operation angeraten, um Folgen der Erkrankung zu verhindern.
Darüber hinaus sollte grundsätzlich eine Operation erfolgen, wenn eine deutliche Osteoporose (ggf. in der Knochendichtemessung nachgewiesen) besteht, bereits Knochenbrüche ohne wesentliche Krafteinwirkung aufgetreten sind, Nierensteine oder Nierenfunktionsstörungen vorliegen und/oder der Kalziumwert dauerhaft stark erhöht ist. Auch bei typischen psychischen und neurokognitiven Symptomen, wie u.a. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörung und Antriebslosigkeit sollte eine Operation erfolgen. Dabei ist die Notwendigkeit zur Operation insgesamt altersunabhängig. 

Bei geplanter Operation sollte im Rahmen der weiteren Diagnostik eine Ultraschalluntersuchung sowie ggf. ergänzend eine Sestamibi-Szintigraphie erfolgen als Lokalisationsdiagnostik der betroffenen Nebenschilddrüse.
Dadurch kann die Operation erleichtert werden. Aber auch bei negativer Lokalisationsdiagnostik ist bei gesicherter Diagnose einer primären Nebenschilddrüsenüberfunktion die Operation notwendig. Während der Operation hat man durch eine intraoperative Kontrolle des PTH-Wertes ein wertvolles Instrument zur Erfolgskontrolle. 

Die Erfolgsrate der Operation ist insbesondere bei erfahrenen Operateuren außerordentlich hoch und der Eingriff hat geringe Risiken und Nebenwirkungen. Folgen eines erhöhten Kalziumspiegels – wie Osteoporose und Nierensteinleiden, aber auch Allgemeinsymptome und psychokognitive Störungen – lassen sich durch eine erfolgreiche Operation positiv beeinflussen. Die Lebensqualität der Behandelten verbessert sich.