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Einblicke

Osteoporose - Folge einer Nebenschilddrüsenüberfunktion?

Die Überfunktion einer Nebenschilddrüse (primärer Hyperparathyreoidismus, pHPT) kann zu einer verringerten Knochendichte in Form einer Osteopenie oder auch Osteoporose führen.

Dabei ist eine Häufigkeit der Osteoporose bei 21-48% der Patienten mit Nebenschilddrüsenüberfunktion beschrieben. Das Risiko steigt mit dem Alter sowie dem weiblichen Geschlecht. Klinisch beschreiben die Patienten Knochenschmerzen und muskuläre Schmerzen. 

Hintergrund: Osteoporose

Ein erheblicher Risikofaktor für einen Knochenbruch im Alter ist die Osteoporose, die im hohen Alter dramatisch zunimmt und mit über sechs Millionen Erkrankten in Deutschland eine echte Volkskrankheit darstellt. 

Frakturen im Alter sind sehr oft äußerst einschneidende Ereignisse, die die Selbständigkeit hochgradig verschlechtern. So erreicht nur jeder dritte Patient mit Osteoporose-bedingter Fraktur danach wieder das Funktionsniveau von vor der Fraktur. Diese Patienten bedürfen nach der Fraktur im Folgejahr professioneller Hilfe, weil eine erhebliche Einschränkung der Mobilität nach dem Knochenbruch vorliegt. Deshalb ist der Vorbeugung der Osteoporose durch ausreichende Kalzium- und Vitamin D-Zufuhr ein hoher Stellenwert zuzumessen. Hier sind beispielsweise täglich ein Glas Milch, eine Scheibe Käse und Joghurt, aber auch andere Lebensmittel einer ausgewogenen, gesunden Ernährung ausreichend. Tägliche Bewegung und Kräftigung der Muskulatur wie auch ausreichend Sonnenlicht auf das Gesicht und die Arme sind wichtige Möglichkeiten, einer Osteoporose vorzubeugen.

Primäre Osteoporose:

Der gesunde Knochen ist ein dynamisches Organ. Er ist mechanische Stütze, schützt Organe wie Knochenmark und Gehirn und hat als Kalzium- und Phosphatreservoir eine wichtige Körperfunktion.

Die primäre Osteoporose betrifft Frauen nach den Wechseljahren. Der abnehmende Östrogenspiegel führt zu einem vermehrten Knochenabbau, der durch den Knochenaufbau, der zugleich stattfindet, nicht ausgeglichen werden kann. Es kommt zur Abnahme der Knochenmasse aber auch zur Verschlechterung der Microarchitektur des Knochens, woraus eine zunehmende Brüchigkeit resultiert. Kommt ein Knochenbruch mit oder ohne Sturz hinzu, spricht man von einer manifesten Osteoporose mit sehr oft bestehenden chronischen Schmerzen und Langzeitbehinderungen, da überdurchschnittlich häufig die Wirbelsäule und das Becken betroffen sind. Besonders schwerwiegend sind die hüftgelenksnahen Oberschenkelbrüche, die durch einfache Stürze auftreten können. 


Hormoneinfluss und Vitamin D

Die Regulierung des Knochenstoffwechsels und damit des Auf- und Abbaus wird von Botenstoffen und vor allem Hormonen gesteuert. Neben dem Östrogenmangel bei Frauen ist auch ein Testosteronmangel beim Mann ein Grund für das Entstehen der Osteoporose. Essentielle Hormone für die Regulierung des wichtigen Kalzium-Haushaltes und damit des Knochenumsatzes sind vor allem Vitamin D3, Calcitonin und das Parathormon. Zu wenig Vitamin D oder zu viel Parathormon, das Hormon der Nebenschilddrüse, haben direkten Einfluss auf die sekundäre Osteoporose. Damit ist gemeint, dass sich eine Erkrankung eines Hormon-produzierenden Organes auch auf den krankhaften Knochenabbau auswirken wird. Nicht nur die Nebenschilddrüse mit ihrem Hormon, sondern auch die Schilddrüse führt bei Überfunktion zu erhöhten Schilddrüsenhormon-Spiegeln, die die Osteoporose erheblich fördern.


Diagnostik:

Neben anderen Faktoren wie bestimmten Medikamenten (z.B. Kortison), erblichen Faktoren, Bewegungsarmut und Mangelernährung fördern auch Erkrankungen der Nebenschilddrüse und der Schilddrüse die Entstehung der Osteoporose.  Osteoporose-fördernde Erkrankungen müssen festgestellt und, wenn möglich, geheilt werden. 

Ergänzt durch die Objektivierung der Knochendichtemessung stellt deshalb eine eingehende Anamnese und Untersuchung der Patienten sowie die Laboranalyse die Grundlage jeder Osteoporose-Diagnostik dar.


Therapie:

Bei Darstellung einer Osteoporose bei Nebenschilddrüsenüberfunktion ist die Operation mit Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüse – unabhängig vom Alter der Patienten – empfohlen. Sie hat einen positiven Effekt auf die Knochendichte und das Frakturrisiko. Ergänzend sollte nach der Operation eine medikamentöse Therapie mit Calcium sowie Vitamin D3 über zwölf Monate erfolgen. Der Effekt der Entfernung der erkrankten Nebenschilddrüse kann dann nach zwei Jahren mit einer Knochendichtemessung kontrolliert werden. Abhängig davon erfolgt ggf. eine ergänzende Therapie mit Bisphosphonaten.