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Wissen

Die Nebenschilddrüsenüberfunktion bei Dialysepatienten

Eine sekundäre oder renale Nebenschilddrüsenüberfunktion ist eine komplexe Erkrankung mit unterschiedlichen Einflussfaktoren.

Einflussfaktoren resultierend aus einer sekundären oder renalen Nebenschilddrüsenüberfunktion (sekundärer oder renaler Hyperparathyreoidismus) umfassen u.a. eine verminderte Phosphatausscheidung. Bedingt durch einen Kompensationsvorgang verändern sich dabei alle vier Nebenschilddrüsen. Dies kann zu einer schwerwiegenden Störung des Kalziumhaushalts führen. Betroffen sind Patienten mit einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz. 

Klinische Beschwerden umfassen Knochen- und Gelenkschmerzen, Spontanfrakturen, Juckreiz, Depressionen und Gefäßverkalkungen der großen Gefäße mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko. Die notwendige Diagnostik umfasst neben einer Laborkontrolle von Kalzium und Parathormon auch eine Messung der Phosphat- und Vitamin-D-Werte. Auch eine Knochendichtemessung ist zu empfehlen. 

Die Therapie erfolgt in der Regel medikamentös mittels u.a. Phosphatsenkung, Optimierung des Vitamin D-Haushalts sowie Dialysemodalitäten. Erst wenn die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und klinische Beschwerden vorliegen, besteht die Notwendigkeit zur Operation. Auch bei Patienten mit therapierefraktärem Verlauf und geplanter Nierentransplantation können von einer Operation profitieren. 

Bei geplanter Operation sollte eine Ultraschalluntersuchung erfolgen mit Beurteilung der Schilddrüse. Eine Sestamibi-Szintigraphie kann in Einzelfällen sinnvoll sein.

Bei der Operation müssen alle Nebenschilddrüsen lokalisiert werden, da bei dieser Form der Erkrankung alle Nebenschilddrüsen betroffen sind. Ein kleiner Teil des Nebenschilddrüsengewebes muss belassen werden – entweder als Rest belassen oder auch autotransplantiert in den Musc. Sternocleidomastoideus oder alternativ den Unterarm. Ergänzend kann eine Nebenschilddrüse kryokonserviert werden. Das Gewebe wird dabei eingefroren und speziell gelagert. Damit besteht die Möglichkeit, im Verlauf eigenes Nebenschilddrüsengewebe zu replantieren.