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Neue Behandlungsmöglichkeit des Gallengangskarzinoms

Medizinische Klinik II unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Neu beteiligt sich an internationaler Studie

KrankenhausLandshut-Achdorf

Im Rahmen einer internationalen Studie wurde am Krankenhaus Landshut-Achdorf erstmals ein neues Verfahren zur Behandlung von Gallengangskarzinomen getestet. „Gallengangskarzinome treten sehr selten auf. Sie können in den kleinen Gallenwegen, in der Leber oder auch in den größeren Gallenwegen zwischen Leber und Zwölffingerdarm auftreten“, sagt Prof. Dr. Bruno Neu, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Onkologie. „Die einzige Methode, die zur vollständigen Heilung des Patienten führt, ist eine Operation.“

Meist komme die Diagnose aber leider zu spät und die Karzinome der Gallenwege könnten nicht mehr im Gesunden entfernt werden. In diesem Fall, also wenn keine vollständige Entfernung des Tumors mehr möglich ist, werden im Rahmen eines endoskopischen Eingriffs Prothesen eingelegt, um die durch den Tumor verursachten Engstellen zu überbrücken. „Zusätzlich wird eine Chemotherapie angesetzt, um den Tumor zu verkleinern“, so Prof. Dr. Neu. „Diese wirkt bei Gallengangstumoren aber vergleichsweise schwach.“ Seit längerem sucht man deshalb nach Verfahren, um den Tumor lokal, also direkt aus dem Lumen der Gallenwege, zu behandeln.

Das in Landshut erstmals durchgeführt Verfahren kombiniert nun den endoskopischen Eingriff mit der Chemotherapie. „Ziel ist es, die Wirkung der Chemotherapie direkt im Tumorgewebe zu verstärken – und dies ohne größere Nebenwirkungen“, sagt er. Das Verfahren heißt „photochemical internalisation“ und bedient sich der modernen Lasertherapie.

Damit die Chemotherapie wirken kann, muss sie in das Innere der Tumorzelle gelangen. Hierfür wird der Wirkstoff in Vesikeln zur Zelle transportiert und durch ein Verschmelzen der Vesikel mit der Zellmembran in die Zelle aufgenommen. Normalerweise verliert die chemotherapeutische Substanz hierbei viel von ihrer Wirkung. „Mit Hilfe einer lichtempfindlichen Substanz kann die Freisetzung des Chemotherapeutikums in die Tumorzelle jedoch verstärkt werden. Zusätzlich kann die photosensible Substanz durch einen Laser, der über ein Endoskop in den Gallengang eingebracht wird, gezielt im Bereich des Tumors aktiviert werden“, so Prof. Dr. Neu.

Gemeinsam mit Dr. Ana Hoffmann von der VK&K Studien GbR führt er dieses Verfahren im Rahmen einer internationalen, randomisierten Studie in der Medizinischen Klinik II durch. In Deutschland konnten bislang Patienten an den Universitätskliniken Frankfurt, München und Leipzig mit diesem Verfahren im Rahmen der Studie behandelt werden.

Anwendung eines Lasers im Gallengang zur Behandlung eines Gallengangskarzinoms am Krankenhaus Landshut-Achdorf.