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Mit Fingerspitzengefühl den Roboter steuern

Erste Eingriffe mit OP-Roboter am Krankenhaus Landshut-Achdorf erfolgreich durchgeführt

KrankenhausLandshut-Achdorf

In den vergangenen Wochen wurde der erste OP-Roboter in der Region Landshut in einem Operationssaal am Krankenhaus Landshut-Achdorf installiert. Nach intensiver Schulung von Ärzten und Pflegekräften finden seit Anfang Oktober die ersten OPs mit dem neuen Telemanipulator an der Gallenblase, der Leiste und dem Darm statt.

„Erfolgt eine Operation mit einem Robotik-System, dann bedeutet das nicht, dass ein Roboter alleine am Patienten arbeitet, sondern dass ein erfahrener Chirurg den Eingriff mit einem Telemanipulator, also einem verlängerten Arm, durchführt“, erklärt Prof. Dr. Johannes Schmidt, Vorstand der LAKUMED Kliniken und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie. Der Operateur sitzt auf einem Stuhl an einer Konsole, mit der er die vier Arme des insgesamt 1200 Kilogramm schweren Roboter-Systems Senhance der Firma Asensus steuert. Am OP-Tisch stehen ein zweiter Arzt und eine OP-Pflegekraft, die dem Operateur assistieren. Am Kopf des Patienten befinden sich ein geschulter Anästhesist sowie eine Anästhesie-Pflegekraft. „Für eine OP mit dem Roboter sind genauso viele erfahrene Ärzte und Pflegekräfte notwendig wie für eine gängige minimal-invasive OP“, so Prof. Dr. Schmidt.

Da das Operieren mit dem Roboter am Krankenhaus Landshut-Achdorf gerade erst anläuft, dauern die Eingriffe derzeit etwas länger als üblich. Dennoch bieten sie viele Vorteile für den Operateur und den Patienten: „Operationen mit einem Roboter führt der Chirurg in einer ergonomischen Sitzposition mit direktem Blick auf den Patienten durch. Dies entlastet die Wirbelsäule des Operateurs, sodass auch längere Eingriffe mit höchster Konzentration möglich sind.“ Zudem gleiche der Roboter natürliche Schwächen wie ein Händezittern aus und der Chirurg kann die Kamera des Systems mit Hilfe seiner Augen auf die relevanten Bereiche im Operationsgebiet steuern. Die optische Vergrößerung des Operationsfeldes sorgt für größere Detailtreue und auch sehr kleine Strukturen können so leichter erkannt werden. „Für den Patienten bedeutet dies, dass das Komplikationsrisiko    deutlich reduziert wird und sich der Patient nach dem Eingriff noch schneller erholt“, sagt Prof. Dr. Schmidt.

In den mehr als 1000 Krankenhäusern in Deutschland sind derzeit nur etwa 115 OP-Roboter im Einsatz. Dies liegt unter anderem daran, dass Operationen mit Roboter von den Krankenkassen nicht zusätzlich vergütet werden – aufgrund der hohen Investitionskosten für den Roboter und die notwendigen Materialien bedeutet dies, dass die Klinik bei jeder OP mit dem Roboter mehr Geld investieren muss als vergütet wird. „Dem Verwaltungsrat und dem Kreisrat war dieser finanzielle Rahmen bewusst“, sagt Jakob Fuchs, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender der LAKUMED Kliniken. „Trotzdem wurde die Investition befürwortet, um mit den Innovationen in der Medizin Schritt zu halten, den Menschen in der Region modernste Behandlungsmöglichkeiten bieten zu können, aber auch um damit interessierte Ärzte und Pflegekräfte anzuwerben.“

Das Krankenhaus Landshut-Achdorf ist seit vielen Jahren Vorreiter in der minimal-invasiven Chirurgie. Dies belegt unter anderem die Zertifizierung als Referenzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Hier geht's zum Video über den Aufbau des OP-Roboters: https://www.youtube.com/watch?v=Kw-B4hSFTyA 
 

Der Operateur Prof. Dr. Johannes Schmidt steuert vor dem Bildschirm den OP-Roboter.

Im Training platzieren die Arme des Roboters kleine Gummiteile an verschiedenen Stellen – dafür ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich.

Jakob Fuchs (li) und Prof. Dr. Johannes Schmidt freuen sich über den neuen hochmodernen OP-Roboter.