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Hilfe für die „vergessene Herzklappe“

Therapie der Trikuspidalklappe am Krankenhaus Landshut-Achdorf erfolgreich eingeführt

KrankenhausLandshut-Achdorf

Am Krankenhaus Landshut-Achdorf wurde der nächste Meilenstein bei der Versorgung herzkranker Patienten gesetzt: Das Team um Chefärztin Prof. Dr. Julinda Mehilli konnte ein deutlich risikoärmeres „Schlüsselloch-Verfahren“ zur Therapie der Trikuspidalklappe erfolgreich einführen, den TriClip. „Die Trikuspidalklappe befindet sich zwischen Herzvorhof und Herzkammer des rechten Herzens. Im Vergleich zu den Herzklappen der linken Seite, der Aortenklappe und der Mitralklappe, ist sie mit dem Herzultraschall deutlich schwerer einzusehen und schwieriger zu untersuchen“, so Prof. Dr. Julinda Mehilli, Chefärztin der Medizinischen Klinik I am Krankenhaus Landshut-Achdorf.

Ähnlich dem am Krankenhaus Landshut-Achdorf bereits etablierten Clipping-Verfahren der Mitralklappe ist nun in vielen Fällen mittels Implantation des TriClips eine Abdichtung einer schwer undichten Trikuspidalklappe möglich. „Der Clip wird minimalinvasiv über eine kleine Punktion der Leistenvene zum Herz vorgebracht und echokardiographisch gesteuert implantiert“, erklärt Oberarzt Dr. Florian Zauner. „Das anspruchsvolle Verfahren erfordert ein spezialisiertes Klappen-Team, welches aufwändige Ultraschalluntersuchungen durchführen kann und sehr eng in der Klappenintervention zusammenarbeitet.“

Patienten mit einer stark undichten Trikuspidalklappe leiden häufig an Kurzatmigkeit bei bereits geringer körperlicher Betätigung oder sogar manchmal an Luftnot in Ruhe. Häufig klagen die Patienten über „Wasser in den Beinen“, was trotz Medikamenteneinnahme und mehrfachen Umstellungen der Medikamente nicht wesentlich besser wird. Viele Patienten nehmen dies als schicksalshaft hin und finden sich damit ab. „Eine leicht undichte Trikuspidalklappe findet man sehr häufig in der Bevölkerung, mehr als 80 Prozent der Menschen sind betroffen. Diese leichten Undichtigkeiten haben aber keine schwerwiegende Folgen für die Patienten und man kann sie deshalb als Normalbefund ansehen“, so Dr. Zauner. „Mittelschwer oder gar schwer undichte Trikuspidalklappen hingegen gehen mit einer reduzierten Lebenserwartung und oftmals stark herabgesetzten Lebensqualität einher. Mit ansteigendem Lebensalter nimmt das Vorliegen einer höhergradig undichten Trikuspidalklappe deutlich zu. Bei Patienten ab dem 70. Lebensjahr zeigen sich bei etwa eineinhalb bis fünfeinhalb Prozent der Menschen eine mittelschwere oder schwere Trikuspidalklappenundichtigkeit.“

Viele der Patienten mit einer schwer undichten Trikuspidalklappe haben ein deutlich erhöhtes Risiko, bei einer chirurgischen Reparatur bzw. einem Ersatz der Trikuspidalklappe zu versterben oder schwere Komplikationen davonzutragen. Zudem sind offen-chirurgische Operationen der Trikuspidalklappe sehr anspruchsvoll und liefern mitunter nicht so gute Ergebnisse wie Herzklappen-Operationen der linken Herzseite. „Aus diesen Gründen werden Patienten mit schwer undichter Trikuspidalklappe oftmals dauerhaft oder zu lange rein medikamentös therapiert. Eine Versorgung der undichten Trikuspidalklappe erfolgt zu spät oder gar nicht“, sagt Prof. Dr. Mehilli. Die Trikuspidalklappe gilt in der Literatur deshalb als „die vergessene Herzklappe“. Das neue minimalinvasive TriClip-Verfahren birgt deutlich weniger Risiken als ein chirurgischer Eingriff, kann die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe lindern und dem Patienten damit wieder mehr Lebensqualität ermöglichen.

Alle Achdorfer Herzklappen-Patienten, die für Operationen oder Interventionen in Frage kommen, werden regelmäßig in Herz-Team-Sitzungen mit dem Deutschen Herzzentrum München präsentiert und diskutiert. Gemeinsam mit Ärzten verschiedener Fachdisziplinen werden so maßgeschneiderte Lösungen für die Patienten erarbeitet. Weiterhin ist eine enge Patientenanbindung mit einer guten Vor- und Nachsorge eminent wichtig und haben deshalb im Achdorfer Krankenhaus einen sehr hohen Stellenwert.

 

Bei der Therapie der Trikuspidalklappe ist Teamarbeit wichtig: Chefärztin Prof. Dr. Mehilli befindet sich während des Eingriffs in enger Abstimmung mit den ärztlichen Kollegen aus der Kardiologie und der Anästhesie sowie den Pflegekräften im Herzkatheterlabor.