Menü
Auf der Seite suchen:
Suche Suchfeld öffnen und schließen
News

Fragen aus der Gefäßsprechstunde beantwortet

Zahlreiche Zuhörer und großes Interesse beim Patienteninformationstag am Krankenhaus Landshut-Achdorf

KrankenhausLandshut-Achdorf

Folgen der Diabetes, Ursachen von Beinschmerzen und Therapie zur Blutverdünnung – diese und weitere Themen wurden am vergangenen Samstag beim diesjährigen Gefäßtag unter dem Motto „Fragen aus der Gefäßsprechstunde“ am Krankenhaus Landshut-Achdorf besprochen. Der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, Dr. med. Johann Hatzl, begrüßte dazu zahlreiche interessierte Zuhörer im Hörsaal des Krankenhauses und stellte zu Beginn der Veranstaltung das Programm und die Referenten des Vormittags vor. Außerdem erklärte er anhand einer lebensgroßen Figur das Herzkreislaufsystem sowie die Funktion von Arterien, Venen und Lymphsystem.

Im Rahmen des ersten Vortrags des Patienteninformationstags sprach der Chefarzt des Instituts für Radiologie, PD Dr. med. Konstantin Holzapfel über das Thema „Wie können Gefäße sichtbar gemacht werden?“ Dabei erläuterte er verschiedene Möglichkeiten zur Darstellung der Gefäße wie Ultraschall, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) sowie Angiographie und ging in Bezug auf Kontrastmittel und Röntgenstrahlung auf die Vor- und Nachteile sowie den Ablauf der Untersuchungen ein. „Durch das Sichtbarmachen der Gefäße können wir Diagnosen stellen, Erkrankungen ausschließen sowie Operationen und minimal-invasive Therapien planen“, sagte PD Dr. Holzapfel.

Der zweite Vortrag des Patienteninformationstags handelte über das Thema „Ich habe Zucker – warum heilen meine Beine nicht?“. Dabei ging Chefarzt Dr. Hatzl auf die Typen der Diabetes und deren Ursachen sowie den diabetischen Fuß ein.  „Der gestörte Zuckerstoffwechsel zerstört die Gefühlsnerven, die normalerweise Schmerzen signalisieren würden – dadurch verlieren Diabetespatienten das Gefühl in ihren Beinen“, sagte er und riet Diabetikern, täglich ihre Beine zu kontrollieren. Im Bezug auf Wundheilung erklärte Dr. Hatzl, dass die Behandlung stets Aufgabe eines Arztes und eines Wundtherapeuten sei. „Wenn eine Wunde unter dem Verband größer wird, dann ist die Wundtherapie zu prüfen und wahrscheinlich zu ändern“, so Dr. Hatzl. Insgesamt forderen Diabetes und Wundtherapie stets die Zusammenarbeit verschiedener Fachabteilungen.

„Bewegung ist Leben, Leben ist Bewegung“, sagte der Leitende Oberarzt MUDr. Maros Beno PhD im Rahmen seines Vortrags „Schmerzen beim Gehen – immer Schaufensterkrankheit?“.  Er erklärte, dass die periphere arterielle Verschlusskrankheit, umgangssprachlich Schaufensterkrankheit genannt, durch Ablagerungen in den Gefäßen entsteht, die zu einer Verengung oder einem Verschluss führen können. „Dies hat zur Folge, dass Patienten durch die Minderdurchblutung der Beine krampfartige Schmerzen in den Waden verspüren, was sie zum Stehen bleiben zwingt, bis die Beschwerden leichter werden“, sagte MUDr. Beno. Doch die Schaufensterkrankheit sei nur ein Stadium dieser Erkrankung: „Oft sind bei diesen Patienten nicht nur die Arterien in den Beinen verengt, sondern gleichzeitig können auch das Herz und gehirnversorgende Gefäße betroffen sein.“ Bei andauernden Schmerzen in der Muskulatur und schlecht heilenden Wunden riet MUDr. Beno daher zum Aufsuchen eines Gefäßchirurgen: „In den meisten Fällen können wir nach der Diagnose eine passende Therapie einleiten und langfristig die Lebensqualität deutlich verbessern.“

„Mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde fließt das Blut in den Arterien“, sagte Oberarzt Andreas Tröger im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Muss Blutverdünnung immer sein? – Behandlung gegen Blutpropf und Blutgerinnsel“. Dabei ging er auf die Aufgaben des Blutes als Transport-, Abwehr- und Gerinnungssystem sowie auf die lebenswichtige Funktion der Blutgerinnung ein.  Außerdem sprach er über die Entstehung der Thrombose, also einem Blutgerinnsel in einem Gefäß und  über die Embolie, den Verschluss eines Gefäßes durch ein eingeschwemmtes Gerinnsel. Im Bezug auf Therapiemöglichkeiten sprach er über Einnahme, Vorteile und Risiken von Medikamenten wie Heparin, Marcumar, ASS 100, Plavix und weitere neue Blutgerinnungshemmer.

Der letzte Vortrag im Rahmen des Patienteninformationstags handelte über das Thema „Warum werden Beine dick? – Müssen Krampfadern immer operiert werden?“. Oberarzt PD Dr. med. Jürgen Martin sagte, dass Ursachen für geschwollene Beine Herzschwäche, hoher Blutdruck, Krampfadern, Thrombose, Lymphstau, Entzündungen, Nieren- und Leberkrankheiten oder bestimmte Medikamente sein können.  Im Bezug auf die Entstehung von Krampfadern erklärte er, dass die Venenklappen bei diesen Patienten nicht ausreichend schließen und so ein Teil des Blutes beim Stehen zurück in die Beine strömt, anstatt komplett in Richtung des Herzens zu fließen. „Um die Beschwerden, die durch den erhöhten Druck in den Gefäßen entstehenden, zu mildern, hilft es, die Beine regelmäßig hoch zu lagern“, so PD Dr. Martin. Oft seien Krampfadern mit dauerhafter Kompressionstherapie behandelbar, ansonsten können eine Operation und anschließend das Tragen von Kompressionsstrümpfen über zwei bis drei Monate zu höherer Lebensqualität verhelfen.

Zwischen den Vorträgen und am Ende der Veranstaltung nahmen sich Chefarzt Dr. Hatzl und seine Kollegen Zeit, um die persönlichen Fragen der Zuhörer zu beantworten und individuelle Lösungen zu finden.

Die Gesundheit der Gefäße stand im Mittelpunkt des Gefäßtages 2016 – die Referenten beantworteten gerne alle Fragen rund um dieses Thema.