Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“
Am 20. September gehen die Kliniken bundesweit auf die Barrikaden - Protestaktion in Berlin
Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. September unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in ganz Deutschland auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch LAKUMED, das Klinikum Landshut und das Kinderkrankenhaus St. Marien sind durch die immensen inflationsbedingten Kostensteigerungen und eine fehlende Refinanzierung bedroht und schließen sich dem Protest an, ohne die Patientenversorgung zu vernachlässigen.
„Ich schließe mich dem Protest an und fahre nach Berlin, weil die Krankenhäuser dringend eine Finanzierung der inflations- und tarifbedingten Mehrkosten benötigen. Das Kernproblem einer dauerhaften Unterfinanzierung muss jetzt endlich gelöst werden. Wir müssen weg von der Hilfspaket-Politik. Wir brauchen Planungssicherheit - Sicherheit für unsere Beschäftigten und unseren Träger, aber auch und vor allem für unsere Patienten. Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir in Deutschland einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit“, so André Naumann, Vorstand des Klinikum Landshut.
„Auch wir sind von der allgemeinen Inflation, unter anderem bei den Kosten für Energie und Lebensmitteln, betroffen. Die vergangenen Tarifverhandlungen haben hohe Steigerungen bei den Personalkosten - welche den Großteil unserer Ausgaben ausmachen - mit sich gebracht. Anders als alle unsere Lieferanten und Geschäftspartner können wir Kostensteigerungen bei den Sachkosten und gestiegene Personalkosten nicht einfach an die Patienten bzw. deren Krankenkassen weitergeben. Anders als alle anderen in der Kette sind wir bei der Weitergabe unserer Kosten auf Steigerungssätze beschränkt, die die gestiegenen Kosten nicht annähernd auffangen. Ich bin heute in Berlin, um für eine planbare und sichere Zukunft unserer Beschäftigten einzutreten“, betont Jakob Fuchs, Geschäftsführer der LAKUMED-Kliniken.
„Trotz aller öffentlichen Bekenntnisse wird auch die Kinder- und Jugendmedizin seit Jahren vom Gesetzgeber sowohl vom Bund als auch im Land vernachlässigt“, beschreibt Bernhard Brand, Geschäftsführer des Kinderkrankenhauses St. Marien, die Situation der Kinderkrankenhäuser in Deutschland. Auch wenn es erste Anzeichen einer tatsächlichen Verbesserung gibt, fehlt die verlässliche Planbarkeit der Finanzierung. „Allen Entscheidungsträgern sind die gewaltigen Kostensteigerungen bekannt, alle wissen, dass wir diese nicht über einen höheren Preis weitergeben können, alle wissen um das Problem der überbordenden Bürokratisierung, alle wissen um die systemimmanenten Fehler – warum verharrt man im Klein-Klein – anstelle endlich nachhaltige und echte Lösungen zu entwickeln? Ich stehe hier in Berlin für meine Beschäftigten, um auf die wirtschaftliche Not des Kinderkrankenhauses hinzuweisen und um stabile Perspektiven einzufordern“, so Brand.
Während die Geschäftsführer aus den Landshuter Krankenhäusern Jakob Fuchs, Bernhard Brand und André Naumann sowie Josef Ederer, Standortvertreter am Krankenhaus Vilsbiburg, und Ina Stiller, Pflegedienstleitung der Schlossklinik Rottenburg, am Brandenburger Tor in Berlin „Flagge“ zeigen, solidarisieren sich auch die Klinikbeschäftigten mit der bundesweiten Aktion. Dazu tragen die Mitarbeiter in den Landshuter Kliniken je nach Möglichkeit rote Kleidung und einen Aufkleber mit der Botschaft „Alarmstufe Rot! Kliniken in Not – Wir sind trotzdem für Sie da!“ Außerdem liegt in den Eingangsbereichen Informationsmaterial bereit. Am Abend werden alle drei Krankenhäuser rot angestrahlt. In Berlin wird der Vorabend des Protesttages zudem genutzt, um mit zahlreichen bayerischen Bundestagsabgeordneten ins Gespräch zu kommen.