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Behandlung von Zehenfehlstellungen

Der Hallux valgus ist eine der häufigsten Zehenfehlstellungen des Menschen. Sie ist dadurch charakterisiert, dass die Großzehe von ihrer Normalstellung abweicht und die Zehe nach innen gedreht ist. Der geläufige Begriff „Hallux“ kommt aus dem Lateinischen und heißt Großzehe. Beim Ballenleiden, d.h. wenn aufgrund der Fehlstellung ein Überbein entsteht, wird dies korrekterweise als Hallux valgus bezeichnet; damit ist auch die Fehlstellung der Großzehe ausgedrückt.

Ursachen für die Entstehung sind zum einen erbliche Veranlagung, aber auch über Jahre getragenes „ungesundes Schuhwerk“ (hohe Absätze oder Schuhe, die vorne eng oder zu kurz sind). Der Großzeh knickt zur Fußaußenseite ab, der erste Mittelfußknochen weicht zur Fußinnenseite ab. Hierdurch entsteht das augenfällige und schmerzhafte Überbein, der Ballen. Es handelt sich aber nicht um ein
echtes Überbein sondern um den ersten Mittelfußknochen am falschen Ort. Der über dem Mittelfußknochen an diesem Ort verlaufende Nerv der Großzehe wird im Schuh gereizt und kann einen lästigen, brennenden Schmerz auslösen.

Durch die Fehlstellung verliert die große Zehe einen Teil ihrer wichtigen Stützfunktion und der benachbarte Mittelfußknochen wird chronisch überlastet. Es entstehen Schmerzen an der Fußsohle und häufig eine dicke, schmerzhafte Hornhaut. Auch die kleinen Zehen können Fehlstellungen aufweisen (Hammerzehe).So lange der Hallux valgus nicht oder nur wenig stört, wird keine Operation empfohlen. Auch ein vorbeugender Eingriff macht keinen Sinn. Kommt es aber zu regelmäßigen Beschwerden und besteht ein Wunsch nach einer Korrektur, ist die Operation eine gute und gerechtfertigte Lösung.

Ziel der Operation ist die möglichst exakte Wiederherstellung der normalen Anatomie. Der schrägstehende erste Mittelfußknochen muss wieder in die korrekte Stellung gebracht werden. In der Regel ist hierzu ein Knochenschnitt erforderlich, der mit kleinen Schrauben oder einer kleinen Metallplatte befestigt wird. Abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung und der Knochenqualität kommen unterschiedliche perationstechniken zum Einsatz. In sehr schweren Fällen muss neben der Achsenkorrektur des ersten Mittelfußknochens dieser zusätzlich mit der Fußwurzel versteift werden (sog. Lapidus-Operation). Eine Versteifung der Großzehe selbst ist beim Hallux valgus in aller Regel nicht erforderlich. Nach der Knochenheilung werden die funktionslos gewordenen Schrauben meist nicht gespürt und müssen daher nur in Ausnahmefällen entfernt werden.

Die Vollbelastung des operierten Fußes ohne Krücken ist bereits unmittelbar nach der Operation in einem Spezialschuh möglich. Allerdings sollte das Aufstehen anfänglich auf ein Minimum reduziert werden, um Nachblutungen und Schwellungen zu vermeiden. Der Spezialschuh sollte bis zur ersten ambulanten Nachkontrolle sechs Wochen nach der Operation getragen werden. In dieser Zeit zeigt der operierte Fuß noch eine recht starke Tendenz zum Anschwellen. Es ist deshalb wichtig, dass der Fuß so oft wie möglich hochgelagert wird. In dieser Phase sollte nur so lange gestanden oder gegangen werden, bis ein unangenehmes Spannungsgefühl auftritt.

Die Schwellungstendenz vor allem am Ende des Tages bleibt in der Regel noch einige Monate nach der Operation (sechs bis zwölf Monate) bestehen. In der Regel wird nach der Operation Krankengymnastik verordnet. Nach der ambulanten Röntgenkontrolle sechs Wochen nach der Operation dürfen Sie wieder mit „normalen“ Schuhen gehen, wobei diese anfänglich noch breit und weich sein sollen.  Rund drei Monate später sind die meisten Aktivitäten wieder möglich. Der Endzustand nach einem Fußeingriff (auch nach einem klein erscheinenden) wird üblicherweise erst nach einem Jahr erreicht.