Künstliches Kniegelenk
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des Menschen. Es wird aus den Oberschenkelrollen, dem Schienbeinkopf und der Kniescheibe gebildet. Die Gelenkflächen sind vom Gelenkknorpel überzogen, so dass die Reibung zwischen den Gelenkflächen minimal ist.
Für die Bewegung im Kniegelenk ist eine kräftige Oberschenkelmuskulatur wichtig, die Stabilität wird durch starke Bänder und die Gelenkkapsel gewährleistet.
Die Arthrose (Verschleiß der tragenden Knorpeloberflächen) des Kniegelenkes ist die häufigste Ursache für den Kniegelenksersatz. Ursache der Arthrose sind altersbedingte Abnutzung des Gelenkknorpels, aber auch Folge eines entzündlichen Rheumatismus oder nach Knieverletzungen und Meniskusoperationen.
Wenn der Knorpelüberzug abgerieben ist, verliert das Gelenk seine Passform, der Knochen bildet an den Rändern Ablagerungen. Schließlich reibt Knochen auf Knochen und verursacht für den Patienten unerträgliche Knieschmerzen. Im Verlauf der Erkrankung nimmt die Beweglichkeit des Gelenkes zunehmend ab, es können auch Fehlstellungen im Sinne eines O- oder X-Beines auftreten.
Beim Entscheidungsprozess zur Implantation eines künstlichen Kniegelenkes ist der Leidensdruck des Patienten, weniger das Alter ausschlaggebend. Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich, dass alle heute zur Verfügung stehenden, nicht operativen Maßnahmen ausgeschöpft worden sind.
Ein künstliches Kniegelenk ist heutzutage ein Ersatz der natürlichen Gleit- und Oberflächen des Kniegelenkes. Die früher häufig verwendeten so genannten Scharniergelenke sind nur bei ausgeprägter Bandschwäche und extremen Fehlstellungen erforderlich. Abhängig von der Ausdehnung der Arthrose werden die Gelenkflächen teilweise (Schlittenprothese, isolierter Ersatz des Kniescheibengelenkes) oder vollständig (sog. Doppelschlittenprothese) erneuert. Durch die Einführung geschlechtsspezifischer Implantate („Gender knee“, „Frauenknie“) ist die Versorgung für den einzelnen Patienten noch individueller möglich.
Die Teile für den Oberflächenersatz (die Oberschenkelkappe und die Schienbeinplatte) werden aus hochpoliertem Metall hergestellt, zwischen den Metallflächen liegt ein Gleitflächenersatz aus Kunststoff.
Die Bestandteile des künstlichen Kniegelenkes werden im Körper durch die eigenen Kniebänder stabil zusammengehalten.
Die Befestigung der Teile am Knochen erfolgt meistens mit Knochenzement, auch eine zementfreie Implantation ist grundsätzlich möglich. Die Lebensdauer (die Zeit bis zur Lockerung) eines künstlichen
Kniegelenkes kann nicht exakt vorausgesagt werden. Die Statistiken bestätigen, dass in über 90 Prozent der Fälle die Patienten auch nach 15 bis 20 Jahren zufrieden sind und ein normales unbeschwertes Leben führen können.
Das Ziel der Knieprothesenoperation ist es, wieder zu einem normalen, schmerz- und hinkfreien Gehen ohne Stöcke zu gelangen. Dieses Ziel wird auch in den meisten Fällen nach drei Monaten erreicht. Ein mehr oder weniger endgültiges Heilergebnis ist allerdings erst nach einem Jahr ab der Operation erreicht.
Mit einem künstlichen Kniegelenk können Sie ein ganz normales Leben führen. Risikosportarten (z.B. Fußball) und Aktivitäten, die mit zu hoher Belastung des Kniegelenkes verbunden sind (z.B. Joggen) sollten aber gemieden werden. Leichte Sportarten wie beispielsweise Radfahren, Wandern, Golfspielen usw. können jedoch ohne weiteres durchgeführt werden.