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Defibrillatortherapie

Implantierbare Defibrillatoren (ICD)

Ein implantierbarer Defibrillator (ICD) ist ein Gerät zur automatischen Behandlung von Herzrhythmusstörungen und daher erforderlich bei hohem Risiko für lebensbedrohliche Rhythmusstörungen aus der Herzkammer. Zu diesen Rhythmusstörungen gehören in erster Linie Herzrasen aus der Hauptkammer des Herzens (Kammertachykardie) und Kammerflimmern; letzteres entspricht einem Herzstillstand. Nach heutigem Kenntnisstand ist die Therapie von Herzrasen oder Kammerflimmern bei vielen Patienten nur durch einen Defibrillator mit ausreichender Sicherheit möglich.

Der Defibrillator ist auch wie ein Schrittmacher aufgebaut, ist allerdings grösser, und er überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus, im Falle von behandlungsbedürftigem Herzrasen gibt der Defibrillator kurze elektrische Impulse ab, die vom Patienten nicht bemerkt werden. Sollten die Stromimpulse in selteneren Fällen nicht zur Beendigung der Herzrhythmusstörung führen, folgt ein Elektroschock. Diesen Elektroschock registriert der Patient nur dann schreckhaft als Muskelzucken, wenn die Rhythmusstörung nicht zu Benommenheit oder vorübergehender Bewusstlosigkeit führt. Bei primär sehr schnellem Herzrasen oder sogar dem Kammerflimmern werden von vornherein ein bis maximal sechs Elektroschocks abgegeben. Zusätzlich zu den genannten Funktionen kann der Defibrillator bei zu langsamem Herzschlag das Herz mit elektrischen Impulsen zur Arbeit anregen. Dies geschieht durch die eingebaute Schrittmacherfunktion. Das Auftreten von Herzrhythmusstörungen an sich unterbindet der Defibrillator nicht.

Technik der Implantation
Der Defibrillator wird unter dem Brustmuskel unterhalb des linken Schlüsselbeines implantiert. Eine Sonde (Elektrode, selten 2 Elektroden) wird durch Punktion der Schlüsselbeinvene oder Aufsuchen einer kleinen Seitenvene mit ihrer Spitze bis in die rechte Herzkammer (bzw. rechte Vorkammer) vorgeschoben und anschließend mit dem Gerät verbunden. Zur korrekten Plazierung der Sonde ist eine Röntgendurchleuchtung erforderlich. Für den operativen Eingriff ist in der Regel keine Vollnarkose erforderlich. Zur Schmerzbekämpfung werden Ihnen Schmerzmittel und Beruhigungsmittel je nach Bedarf über eine venöse Verweilkanüle gegeben.

Komplikationen der Operation
Eine lebensgefährliche Komplikation ist in weniger als 1% der Operationen zu erwarten. Ungefährlichere Komplikationen sind in maximal 5% der Fälle zu erwarten. Vergleichbar der Implantation von Herzschrittmachern sind dabei zu erwähnen: Bruch bzw. Fehllage (Verrutschen) der Elektrode, Infektion, Hautrötung, Blutung, Verschluss der Schlüsselbeinvene durch Blutgerinnsel, Lungenembolie, Lufteintritt in den Brustkorb zwischen Brustwand und Lunge mit vorübergehendem Zusammenziehen der betroffenen Lunge. Ferner ein technischer Defekt des Gerätes, vorzeitige Erschöpfung der Batterie und Rhythmusstörungen, die durch die Elektrode verursacht werden können.

Gerätehaltbarkeit
Je nach Beanspruchung des ICD kann heute von einer Haltbarkeit der Batterie von etwa fünf Jahren oder sogar länger ausgegangen werden. Bei Erschöpfung der Batterie muss der Defibrillator unter Belassen der Elektrode ausgetauscht werden. Nachsorge: Vor der Entlassung aus der stationären Behandlung wird der ICD durch eine von außen aufgelegte Spule abgefragt und verschiedene elektronische Messdaten erhoben. In einigen Fällen wird vor der Entlassung in einer Kurznarkose erneut Kammerflimmern zur Überprüfung der korrekten Funktion ausgelöst. Die erste ambulante Routinekontrolle des Gerätes erfolgt in der Regel nach vier Wochen und danach in drei-monatigen Abständen. Gegen Ende der Batterielebenszeit können sich die Kontrollen wieder auf etwa vier-wöchentliche Abstände verringern.