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Psychoonkologie für jüngere Krebspatienten

In Deutschland erkranken jährlich rund 490.000 Menschen neu an Krebs, 15.000 davon sind sogenannte AYA-Patienten (Adolescent and Young Adults with cancer). Diese Gruppe umfasst Patienten im Alter von 15-39 Jahren. AYA-Patienten unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihrer psychosozialen und medizinischen Bedürfnisse sowohl von erkrankten älteren Menschen als auch von Kindern.
Die häufigsten Krebsarten zwischen 15 und 39 Jahren sind Brustkrebs (ca. 2.500 jährlich), Hodenkrebs (2.200 jährlich) und Hautkrebs (2.100 jährlich). Insgesamt sind die Überlebensraten bei jungen Erwachsenen mit einer Krebserkrankung sehr gut. So liegt die Gesamtüberlebensrate nach 15 Jahren bei ca. 80%, das bedeutet, dass 15 Jahre nach einer Krebstherapie noch 80% der Patienten leben. Zum Vergleich: Bei den 50-59 jährigen liegt diese Rate lediglich bei knapp 50%.

Prinzipiell unterscheidet sich eine Krebstherapie bei jungen Erwachsenen nicht von denen bei älteren Patienten. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass entsprechende Unterstützungsangebote wie psychosoziale Beratung und z.B. Fertilitätssprechstunden angeboten werden.


Die Grafik zeigt, welche Themen bei jungen Erwachsenen im Vordergrund stehen. Die jungen Erwachsenen versuchen ein eigenes, unabhängiges Leben in Bezug auf Beruf, Wohnung und eigene Familie aufzubauen. Gedanken an die eigene Erkrankung oder gar den Tod sind weit entfernt. Heranwachsende und junge Erwachsene weisen häufig eine stärkere psychosoziale Belastung auf als ältere Patienten. Im Gegensatz zu älteren Patienten müssen sie sich erst ein eigenes Leben aufbauen. Dies ist verbunden mit Unsicherheiten in Bezug auf Familiengründung, berufliche Entwicklung etc.; werden junge Menschen in dieser Phase mit einer Krebsdiagnose konfrontiert, so bedeutet dies eine weitere schwere psychische Belastung zusätzlich zu den vorhandenen Unsicherheiten. 


Spezielle Rolle der Psychoonkologie bei jüngeren Patienten

Insbesondere die psychoonkologische Betreuung spielt bei jüngeren Patienten eine große Rolle. Durch die Krebsdiagnose erlahmen die Prozesse der Identitätsfindung und der Aufbau eines eigenen, unabhängigen Lebens. Eine professionelle Unterstützung bei der Bewältigung dieser sozialen, beruflichen und finanziellen Probleme ist also essenziell. Es kann helfen, über Selbsthilfegruppen oder soziale Medien mit Betroffenen ähnlichen Alters in Kontakt zu treten. Die Stabilität der Psyche ist auch wichtig, um eine erfolgreiche Behandlung zu begünstigen.

Folgende Punkte können dabei helfen:

  • Vermittlung von klaren Informationen (z.B. Dosis, Wirkung und Nebenwirkung der verordneten Medikamente)
  • Angebot und Vermittlung von/zu weiteren Informationsquellen/Beratungsstellen
  • Vermittlung von Kontakten zu gleichaltrigen Betroffenen
  • Gleiche Sprachebene zwischen Behandler und Patient sowie eine gemeinsame Entscheidungsfindung
  • Schaffen einer Vertrauensbasis
  • Klare Festlegung der Ansprechpartner
  • Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen in auf die Altersgruppe spezialisierten Einrichtungen

Weitere Informationen finden Sie z.B. unter: