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Mikrochirurgie in der Plastischen Chirurgie

Mikrochirurgie bezeichnet Eingriffe in der Plastischen Chirurgie, bei denen die entscheidenden Schritte der Operation unter speziellen Operationsmikroskopen durchgeführt werden. Mikrochirurgische Techniken kommen vor allem beim sogenannten freien Gewebetransfer (freie Lappenplastiken) oder der Wiederherstellung von verletzten Strukturen im mikroskopischen Bereich, z.B. Nerven, Blutgefäßen etc., zum Einsatz. Die zu versorgenden Strukturen sind hierbei so klein, dass sie auch mit speziellen Lupenbrillen (Vergrößerungsfaktor bis ca. vierfach) nicht sicher versorgt werden können. Unter dem Mikroskop können bei bis zu 20-facher Vergrößerung auch sehr kleine Strukturen operiert werden. Dies erfordert jedoch eine sehr große operative Routine und handwerkliches Geschick, wie sie nur durch jahrelanges intensives Training erlangt werden können.

Mit Hilfe der Mikrochirurgie sind jedoch operative Prozeduren möglich, die bis vor einigen Jahrzehnten noch nicht vorstellbar waren. Hierzu zählt insbesondere der freie Gewebetransfer (freie Lappenplastiken), bei dem Gewebe von einer Körperregion zu einer anderen verpflanzt wird. So ist es beispielsweise möglich, bei großen offenen Wunden mit freiliegendem Knochen am Unterschenkel einen entbehrlichen Muskel vom Rücken in den Defekt zu verpflanzen. Damit der verpflanzte Muskel am Unterschenkel jedoch überlebt und einwächst, muss er mit Blut versorgt werden. Hierzu werden die Gefäße, welche den Muskel im Rücken mit Blut versorgen (Arterien und Venen), an Blutgefäße des Unterschenkels angeschlossen. Dabei müssen die Blutgefäße mit einem Durchmesser zwischen 1-3 mm mit Fäden genäht werden, die dünner als ein Haar sind und mit bloßem Auge fast nicht mehr erkannt werden können. Vielfach ist es erst durch den Einsatz dieser Techniken möglich, Gliedmaßen zu erhalten oder eine Verstümmelung, z.B. nach Entfernung großer Tumoren, zu vermeiden. Aber auch der Gliedmaßenerhalt nach Amputationen hat durch die Mikrochirurgie eine entscheidende Verbesserung der Erfolgsaussichten erhalten. So ist es heute möglich, Finger oder auch nur Teile davon zu replantieren und somit auch die funktionelle Prognose einer schwer verletzten Hand zu verbessern.

In unserer Abteilung kommen mikrochirurgische Techniken regelmäßig zum Einsatz und führen zu einer Optimierung der Behandlungsergebnisse gerade in funktioneller wie auch ästhetischer Hinsicht.