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Gewebetransfer/Lappenplastiken

Unter Lappenplastik wird ein wichtiges Verfahren in der Plastischen Chirurgie verstanden, um Substanzdefekte am Körper zu füllen oder Wunden zu verschließen. Hierbei stehen eine Vielzahl von Verfahren zur Verfügung, deren Auswahl sich nach Defektgröße und Defektlokalisation sowie allgemeinen Faktoren der Patientengesundheit, wie beispielsweise der Gefäßsituation (Arteriosklerose) oder Grund- und Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes, Herzinsuffizienz etc.), richten. Die Ursachen, die zu einem behandlungspflichtigen Haut- und Weichteildefekt führen können, sind sehr unterschiedlich. Beispielsweise können Tumoren die Entfernung von großen Gewebemassen sowie Haut erforderlich machen, die keinen primären Verschluss der Operationswunde mehr ermöglicht. Besonders anspruchsvoll ist dabei die Behandlung von Hauttumoren (Basaliom, Spinaliom, Melanom) im Gesicht.

Die Wiederherstellung der ästhetischen Integrität ist gerade im Gesicht von essentieller Bedeutung, da verstümmelnde Tumoroperationen die Lebensqualität, insbesondere unter dem Aspekt der permanenten Wahrnehmung durch die Umwelt, erheblich beeinträchtigen können. Eine andere Quelle von Defektwunden sind Unfälle, die mit einem großen Verlust an Haut und Weichteilen verbunden sind. Insbesondere wenn sensible Strukturen wie Knochen, Sehnen, Nerven, Blutgefäße etc. freiliegen, ist die Bedeckung mit körpereigenem Gewebe dringend erforderlich. Weitere Ursachen für offene Wunden sind chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gefäßerkrankungen, aber auch dauerhafte Bettlägrigkeit (Decubitus).

Kleinere Defekte können meist durch lokales Verschieben von Gewebe verschlossen werden (lokale Lappenplastiken). Der kritische Faktor ist dabei immer die Durchblutung des Gewebes, das verwendet wird, um den Defekt aufzufüllen. Reicht diese nicht aus, so sterben im schlechtesten Fall Teile des verschobenen Gewebes ab. Es ist Teil der Kompetenz eines Plastischen Chirurgen, solche Probleme vorherzusehen und soweit möglich zu vermeiden.

Lassen sich die Defekte nicht mehr mit Gewebe aus der Umgebung decken ist die Verpflanzung von weiter entfernt liegendem Gewebe erforderlich. Dieses muss dazu meist vollständig entnommen und in den Defekt transplantiert werden. Das verpflanzte Gewebe (Transplantat/ freie Lappenplastik) kann dabei aus Haut, Fettgewebe, Muskeln oder auch Knochen bestehen. Damit das Transplantat in der Defektwunde anwächst muss es durch Blutgefäße ernährt werden, die im Empfängergebiet an vorhandene Gefäße angeschlossen werden. Da diese sehr klein sind (1-3 mm) müssen die Gefäßnähte unter dem Operationsmikroskop durchgeführt werden (Þ Mikrochirurgie). Es handelt sich dabei um sehr komplexe und technisch anspruchsvolle Eingriffe.

Welche der dargelegten Möglichkeiten das für den jeweiligen Defekt geeignetste Verfahren darstellt, wird den Patienten in einem eingehenden Beratungsgespräch erläutert.