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Schnappfinger/ Schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans)

Beim schnellenden Finger handelt es sich um ein häufiges Krankheitsbild der Hand. In seiner voll ausgeprägten Form führt es zu einem schmerzhaften Schnappen oder Einrasten des betroffenen Fingers in Beugestellung. Dabei kann der Finger nur unter erhöhter Kraftanstrengung oder unter Zuhilfenahme der anderen Hand wieder vollständig gestreckt werden. Bei milderer Ausprägung spürt man nur ein leichtes Schnappen oder Schmerzen in der Handfläche über dem Grundgelenk des Fingers. Die Beschwerden können unter starker Belastung zunehmen. Weiterhin findet sich häufig eine Betonung der Symptome am Morgen mit abnehmenden Beschwerden im Verlauf des Tages.
 


Ursachen

Die Tendovaginitis stenosans beschreibt einen entzündlichen Prozess der Beugesehnen der Finger bzw. des Sehnengleitkanals meist als Folge einer mechanischen Reizung. Die Beugesehnen der Finger entspringen mit Ihren Muskeln am Unterarm und setzen in unterschiedlicher Höhe an den Knochen der Finger an. Damit die Sehnen in ihrem Verlauf am Finger eng an den Knochen geführt werden, verlaufen sie dort in einem Gleitkanal, der aus sogenannten Ringbändern gebildet wird. Hier kann es nun zu mechanischen Reizungen beim Gleiten der Sehne im Gleitkanal kommen. Bevorzugt passiert dies beim Eintritt der Sehnen in den Gleitkanal in Höhe des ersten (A1) Ringbandes. Diese befinden sich direkt über den Grundgelenken der Finger. Durch die mechanische Reizung und die daraus resultierende Entzündung kommt es zu einer kolbenförmigen Verdickung der Sehne. Dies führt beim Gleiten der verdickten Sehne unter das A1-Ringband zu dem typischen Schnappen des Fingers. Je weiter die Sehnenverdickung zunimmt, umso schwerer gleitet sie in den Gleitkanal, bis der Finger letztendlich in Beugestellung einrastet und nur noch mit „Gewalt“ gestreckt werden kann. Neben der kolbenförmigen Verdickung der Sehne kommt es auch zu einer Verdickung des A1-Ringbandes.

Meist tritt die Erkrankung im mittleren Lebensalter auf, kann jedoch gelegentlich am Daumen auch schon bei Geburt bestehen. Diese Form wird dann als Pollex flexus congenitus bezeichnet.
 


Beschwerden & Diagnose

In den Frühstadien der Erkrankung findet sich ein gut lokalisierbarer Druckschmerz in der Handinnenfläche über dem Grundgelenk des betroffenen Fingers. Bei Beugung und Streckung des Fingers kann man häufig eine leichte Verdickung im Verlauf der Sehne ertasten. Kommt es zu dem typischen Schnappen des Fingers, ist die Diagnose letztendlich gesichert. 
 


Behandlung

Konservativ

In den Frühstadien der Erkrankung kann eine konservative Therapie mit vorübergehender (Schienen-) Ruhigstellung, entzündungshemmenden Medikamenten und Salben sowie Cortisoninjektionen durchgeführt werden. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien, d.h. bei deutlich schmerzhaftem Schnappen des Fingers, kommt meist nur noch die Operation in Betracht.


Operation

Der Eingriff kann in der Regel ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt werden. Der ca. 1,5 cm lange Hautschnitt liegt in der Handinnenfläche über dem Grundgelenk des betroffenen Fingers. Hierüber wird das A1-Ringband dargestellt und unter Sicht vollständig gespalten. Anschließend kann die Sehne wieder frei und ohne mechanisches Hindernis gleiten. Für die Funktion der Sehne und den Bewegungsablauf ist das A1-Ringband nur von geringer Bedeutung, so dass es ohne nachteilige Wirkung durchtrennt werden kann.


Nachbehandlung

Nach der Operation wird nur ein Schutzverband angelegt. Eine Ruhigstellung des Fingers z.B. in einer Schiene ist nicht erforderlich bzw. nicht erwünscht. Die Bewegungsübungen kann der Patient selbst durchführen, ggf. kann auch einmalig die Verordnung von Krankengymnastik erforderlich sein.