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Arthrose der Fingergelenke

Polyarthrose, Fingergelenksarthrose
Heberden-Arthrose = Arthrose der Fingerendgelenke
Bouchardarthrose = Arthrose der Fingermittelgelenke
Rhizarthrose = Arthrose des Daumensattelgelenkes (Daumenwurzel)
Polyarthrose = Arthrose mehrerer Gelenke
 


Definition

Ganz allgemein handelt es sich bei der Arthrose um den Verschleiß eines oder mehrerer Gelenke. Arthrosen können grundsätzlich an allen Gelenken des Körpers auftreten. Betrachtet man jedoch die statistische Verteilung des Gelenkbefalls, so lassen sich bevorzugte Lokalisationen wie etwa die Hüft- oder Kniegelenke oder eben auch die Fingergelenke bzw. das Daumensattelgelenk herauskristallisieren. Der Befall mehrer Gelenke wird als Polyarthrose (poly = viel) bezeichnet. Da die Gelenke der Finger besonders häufig betroffen sind, werden hier auch Eigennamen verwendet. Die Arthrose der Fingerendgelenke wird als Heberdenarthrose bezeichnet, die der Fingermittelgelenke als Bouchardarthrose. Unter einer Rhizarthrose (Rhiz = Wurzel) versteht man die Arthrose des Daumensattelgelenks (Daumenwurzel).
 


Ursachen

Bei Arthrosen handelt es sich um degenerative Gelenkerkrankungen, in deren Verlauf es zu typischen Veränderungen und Symptomen kommt. Die genauen Ursachen, die letztendlich zur Ausbildung von Arthrosen führen, sind weitgehend unbekannt. In einem eher geringen Anteil der Fälle sind in das betroffene Gelenk hineinführende Knochenbrüche für eine spätere Arthrose verantwortlich. Hierbei kann es durch Gelenkstufen oder Achsfehlstellungen zu einem beschleunigten Gelenkverschleiß mit Verlust der funktionell bedeutsamen Knorpeloberfläche kommen. Auch Bänderrisse mit nachfolgender Gelenkinstabilität können eine unfallbedingte Arthrose auslösen. In einem größeren Prozentsatz der Fälle lassen sich jedoch nur allgemeine und individuelle Faktoren feststellen.

Zu den allgemeinen Risikofaktoren zählen höheres Alter und das weibliche Geschlecht, eine große Patientengruppe stellten Frauen nach den Wechseljahren dar. Dies legt nahe, dass insbesondere hormonelle Faktoren zur Krankheitsentstehung beitragen. Aber auch eine familiäre Häufung (Vererbung) wird bei der Fingergelenksarthrose beobachtet. Streng zu trennen ist die Arthrose vom Gelenkrheuma. Bei den rheumatischen Erkrankungen mit Gelenkbefall (chronische Polyarthritis) handelt es sich um eine systemische, d.h. den gesamten Organismus betreffende entzündliche Erkrankung auf Grundlage einer Störung im Immunsystem. Meist sind beim Rheuma die Fingergelenke mit einem anderen Verteilungsmuster betroffen, aber auch der Krankheitsverlauf gestaltet sich typischerweise ganz anders. Die Unterscheidung von Gelenkrheuma und Gelenkarthrose stellt der erfahrene Handchirurg in Zusammenschau der erhobenen klinischen, radiologischen und laborchemischen Befunde.
 


Verlauf & Beschwerden

Die Arthrose durchläuft bestimmte Stadien nach einem wiederkehrenden Schema. Zunächst kommt es zu einem fortschreitenden Verlust des Gelenkknorpels, der von den Patienten anfänglich nicht bemerkt wird. In den Röntgenaufnahmen kann man jedoch schon eine Verschmälerung des Gelenkspaltes feststellen (der Gelenkspalt wird im Wesentlichen durch den strahlendurchlässigen Knorpel gebildet). Äußerlich sind die betroffenen Gelenke unauffällig. Schreitet die Arthrose fort, kommt es auch zu Veränderungen an den gelenknahen Knochenabschnitten. Der Gelenkknorpel ist vollständig verschlissen, so dass der darunter liegende Knochen frei liegt (man spricht auch von einer Knorpelglatze). Bei Gelenkbewegungen scheuert nun Knochen auf Knochen. Dies führt zu den typischen bewegungsabhängigen Schmerzen in den betroffenen Gelenken. Gelegentlich lässt sich auch ein Knirschen oder Gelenkreiben wahrnehmen.

Um die über das Gelenk übertragene Kraft besser zu verteilen, kommt es vielfach zu knöchernen Anbauten (Osteophyten) um die Gelenke herum. Diese stellen jedoch einen wirkungslosen Rettungsversuch des Körpers dar, da der wichtige Gelenkknorpel dadurch nicht ersetzt werden kann. Neben den erwähnten Schmerzen klagen die Patienten nun über Bewegungseinschränkungen sowie knöcherne Auftreibungen (Knoten) der Gelenke. Im Spätstadium kann es zu erheblichen Fehlstellungen (Achsabweichungen) der Finger mit zum Teil entstellenden Gelenkdeformitäten kommen. Die Gelenke können dann meist kaum mehr bewegt werden.
 


Behandlung

Bei der Gelenkarthrose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der keine Behandlungsmethoden bekannt sind, die das Fortschreiten der Erkrankung vollständig aufhalten können. Jedoch ist der Schweregrad und die Geschwindigkeit, mit der sich die Veränderungen an den Gelenken vollziehen, individuell sehr unterschiedlich.
 

  • Konservative Behandlungaufklappeneinklappen

    Wie bereits angeführt ist keine ursächliche medikamentöse Therapie der Gelenkarthrose bekannt. So zielen die medikamentösen Behandlungsverfahren auch im Wesentlichen auf die Behandlung der Krankheitssymptome, insbesondere der Schmerzbekämpfung. Hierbei werden i.d.R. Schmerzmittel verabreicht, die gleichzeitig auch den Entzündungsprozess hemmen (ASS, Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac etc.). Auch die externe Anwendung einiger dieser Wirkstoffe in Form von Salben kann zur Schmerzlinderung verwendet werden. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Gelenkinjektion mit Kortison vorgenommen werden, wobei diese nicht unbedenklich ist und nur in begrenzter Anzahl durchgeführt werden sollte. Die Injektion von Kortison bewirkt eine über einige Monate anhaltende Verminderung der Entzündungsprozesse.

    Eine Ruhigstellung führt zur Ausschaltung der schmerzauslösenden Bewegungen, ist jedoch an den Fingern nur eingeschränkt praktikabel. Die Anwendung physikalischer Maßnahmen wie etwa Kälteanwendungen oder Bewegungsbäder können die Beschwerden ebenfalls vorübergehend lindern.

  • Operative Behandlungaufklappeneinklappen

    In den fortgeschrittenen Stadien der Arthrose stehen diverse operative Verfahren zur Verfügung.


    Gelenkdenervation

    Hierbei handelt es sich um eine operative Form der Schmerzbehandlung. Ziel der Operation ist es, einen Großteil der vom Gelenk wegziehenden Schmerzfasern zu durchtrennen, um dadurch eine deutliche Reduktion der Schmerzwahrnehmung zu bewirken. Der Tastsinn (Gefühl) an den Fingern wird durch die Operation nicht beeinträchtigt. Es handelt sich bei der beschriebenen Methode jedoch um ein rein symptomatisches Verfahren, welches nur den Schmerz reduziert. Die Gelenkbeweglichkeit wird durch diese Operation nicht verbessert. Auch das Fortschreiten der Erkrankung wird hierdurch nicht beeinflusst. Das Ausmaß der Schmerzreduktion ist nicht vorhersehbar und individuell sehr unterschiedlich. Häufig ist der Erfolg der Schmerzreduktion nur von vorübergehender Natur, so dass später weitere chirurgische Maßnahmen erforderlich werden.


    Gelenkarthroplastik

    Als Alternative zur Implantation künstlicher Gelenke kann in bestimmten Fällen auch körpereigenes Gewebe zur Rekonstruktion der zerstörten Gelenke verwendet werden. Die hierbei durchgeführten Verfahren sind jedoch technisch anspruchsvoll und sollten nur von speziellen Handchirurgen durchgeführt werden. Diese Verfahren kommen meist nur an den Grund- und Mittelgelenken der Finger zur Anwendung, die Fingerendgelenke sind hierfür eher ungeeignet.


    Fingergelenksprothesen

    Wie auch in anderen Körperregionen (z.B. Hüfte, Knie etc.) stehen auch an den Fingern Prothesen für den Gelenkersatz zur Verfügung. Aufgrund der geringen Größe und des großen Bewegungsumfangs stellen diese Prothesen jedoch hohe Anforderungen an die Herstellung und bei der Implantation. Vermehrt kommen in den letzten Jahren Prothesen aus einem sehr modernen Kunststoff (Pyrocarbon) zur Anwendung, die vom Körper sehr gut toleriert werden und eine anatomische Formung der Prothesen ermöglichen. Ziel der Prothesenimplantation ist eine schmerzfreie Beweglichkeit des Gelenkes.


    Gelenkversteifung

    Bei der Gelenkversteifung werden die Gelenkflächen entfernt und die angrenzenden Knochen anschließend meist mit Drähten oder Schrauben fixiert. Durch die Versteifung werden die schmerzauslösenden Restbewegungen in den Gelenken unterbunden. Die Versteifungen werden in einer funktionell günstigen Stellung durchgeführt. Das Verfahren kommt v.a. an den Fingerendgelenken, seltener auch an den Fingermittel- und Fingergrundgelenken zur Anwendung

    Welches Verfahren bei welchem Patienten zur Anwendung kommt lässt sich nur nach einer körperlichen und radiologischen Untersuchung im Gespräch mit dem Operateur herausfinden. Einen entsprechenden Termin vereinbaren wir gerne mit Ihnen.