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Einblicke

Was passiert in einer Chest Pain Unit?

Drücken, Ziehen oder Schmerzen in der Brust können verschiedene Ursachen haben. Diffuser Brustschmerz kann insbesondere ein erster Hinweis auf lebensbedrohliche Erkrankungen wie einen Herzinfarkt sein. Im Ernstfall zählt dann jede Minute. Betroffene sollten solche Symptome daher schnellstmöglich medizinisch abklären lassen. Am besten in einem spezialisierten Brustschmerzzentrum, einer sogenannten Chest Pain Unit (CPU).

Die Chest Pain Unit ist ein spezialisierter Bereich der Notaufnahme. Ein speziell ausgebildetes Team aus Ärzten und Pflegekräften arbeitet zusammen, um Patienten mit akutem Brustschmerz umgehend die Diagnostik und Therapie zukommen zu lassen, die im Notfall notwendig ist – rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche.
 

Akutfall Herzinfarkt: Ausschließen oder reagieren?

Kommt ein Patient mit Schmerzen im Brustraum in die Chest Pain Unit, geht es zunächst darum, die Ursachen für die Schmerzen festzustellen. Da insbesondere ein Herzinfarkt schnelles Handeln erfordert, führen die Ärzte in der Regel als Erstes ein Elektrokardiogramm (EKG) durch. Bei gesunden Menschen lösen schwache elektrische Erregungen das regelmäßige Schlagen des Herzens aus. Durch Elektroden, die in der Nähe des Herzens auf der Haut der Patienten befestigt werden, lassen sich diese elektrischen Aktivitäten mittels EKG als Kurve abbilden. Liegt ein Herzinfarkt vor, ist diese Kurve verändert.

Wenn die Ursache für die Brustschmerzen tatsächlich ein Herzinfarkt ist, beginnen die Ärzte umgehend mit der Therapie: Über einen Herzkatheter wird das verschlossene Herzkranzgefäß lokalisiert und schnellstmöglich wieder geöffnet, um den Blutfluss im Herzen zu normalisieren.

 

Andere Ursachen erkennen

Können die Ärzte durch diese erste Untersuchung einen Herzinfarkt als Ursache für den Brustschmerz ausschließen, erfolgt direkt in der Chest Pain Unit auch die weitere Abklärung. Der Patient wird eingehender zu Vorerkrankungen, Symptomen und der Art der Schmerzen befragt und sein Gesundheitszustand untersucht. Liegt beispielsweise ein Kollaps eines Lungenflügels vor, spürt der Patient stechende Schmerzen beim Atmen. Bei der Untersuchung mit dem Stethoskop hören die Ärzte dann auf einer Lungenseite kein Atemgeräusch.

Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen lassen sich verschiedene andere Unregelmäßigkeiten feststellen, zum Beispiel Fehlfunktionen der Herzklappen oder Strukturveränderungen, wie Wasser im Herzbeutel oder im Rippenfell. Mit einem Ultraschall ist es auch möglich, den Oberbauch und Organe wie Leber, Milz, Gallenblase oder Gallenwege zu untersuchen. Der Ultraschall kann besonders schnell und rund um die Uhr direkt am Bett der Patienten durchgeführt werden. Gleichzeitig ist das Verfahren für Patienten sehr schonend.

Um Brustschmerzen abzuklären, können darüberhinaus in Kooperation mit anderen Stationen oder der radiologischen Abteilung jederzeit Röntgenuntersuchungen oder - wann immer zur Diagnostik notwendig - auch Computertomografien durchgeführt werden. Je nach tatsächlicher Diagnose erhalten Patienten anschließend die notwendige Behandlung.

Patienten, die wegen Beschwerden in die Chest Pain Unit kommen und bei denen kein akuter Herzinfarkt vorliegt, werden zur Sicherheit einige Zeit medizinisch überwacht. Dabei werden Herzfrequenz und -rhythmus, der Blutdruck, die Atemfrequenz und der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen. So können selbst kleinste Veränderungen und Schwankungen sofort festgestellt und schnellstmöglich auf diese reagiert werden.

 

In unserer CPU bieten wir Patienten im Notfall die besten medizinischen und fachlichen Voraussetzungen für eine optimale Behandlung. Gleichzeitig ist es unser Anliegen, dass jeder die persönliche Zuwendung erhält, die er benötigt. Oft ändert ein akutes Ereignis, wie ein Herzinfarkt, die gesamte Lebenssituation. Patienten in diesen Situationen ihre Sorgen und Ängste zu nehmen, liegt uns besonders am Herzen. Bereits während des Krankenhausaufenthalts geben wir Betroffenen Hilfestellungen, um ihre Erkrankung nicht nur durchzustehen, sondern diese auch verarbeiten zu können. So unterstützen wir unsere Patienten dabei, fit und zuversichtlich in den Alltag zurückzukehren.

Dr. Josef Haimerl