Menü
Auf der Seite suchen:
Suche Suchfeld öffnen und schließen
Wissen

Das autonome Adenom - der "heiße" Knoten

Die Radiofrequenzablation ist eine neue Behandlungsoption bei isolierten Schilddrüsenknoten, bei der das gesunde Gewebe bestehen bleibt.

Ein autonomes Adenom ist ein isolierter Schilddrüsenknoten mit einer vermehrten Aktivität. Dies lässt sich in einer Schilddrüsenszintigraphie darstellen. Von Autonomen Adenomen unterscheiden muss man eine multifokale Autonomie (mit mehreren autonomen Adenomen), eine disseminierte Autonomie (Überfunktion im Bereich der gesamten Schilddrüse) sowie einen Morbus Basedow (Schilddrüsenüberfunktion bedingt durch Schilddrüsen-Autoantikörper). 

Autonome Adenome sollten in der Regel behandelt werden, da sie bedingt durch die erhöhte Schilddrüsenhormonproduktion zu einer Hyperthyreose führen können mit begleitenden klinischen Beschwerden, wie u.a. Unruhe, Herzrasen, Stimmungsschwankungen. 

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse kann als erste Maßnahme eine medikamentöse Therapie mit Thyreostatika erfolgen. Diese normalisieren die Schilddrüsenwerte. Als Dauertherapie sind sie nur im Einzelfall zu empfehlen, da sie schwerwiegende Nebenwirkungen wie Blutbildveränderungen oder eine Erhöhung der Leberwerte bedingen können. 

Die Radioiodtherapie ist bei autonomen Adenomen die allgemein empfohlene Therapieoption. Sie bedingt durch eine gezielte Bestrahlung der Schilddrüse einen sehr guten Therapieeffekt. Dabei wird neben dem Adenom allerdings das gesamte Schilddrüsengewebe mitbehandelt mit z.T. im Verlauf notwendiger Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Großer Vorteil der Radioiodtherapie ist die fehlende Invasivität. Die Therapie ist schmerzfrei, ohne kosmetisch störende Narben oder Stimmbandnervläsionen. 

Bei einer Operation besteht ein sofortiger Therapieeffekt. Sie hat den Vorteil, dass durch nur Entfernung einer Schilddrüsenseite häufig keine Schilddrüsenhormontherapie im Verlauf notwendig ist. Nachteilig sind mögliche Risiken der Operation, d.h. Verletzungen des Stimmbandnervs sowie eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse. 

Als neue Therapiemöglichkeit besteht die Option der Radiofrequenzablation (RFA). Hier wird gezielt nur das autonome Adenom behandelt und das gesunde Schilddrüsengewebe belassen. Als mögliche Komplikation kann hier ebenfalls eine Irritation des Stimmbandnervs auftreten. In der Literatur ist aktuell ein Therapieerfolg von 80% nach 12 Monaten beschrieben 1. Damit ist die RFA aktuell als Zweitlinientherapie empfohlen, wenn eine Radioiodtherapie oder eine Operation nicht gewünscht sind 2

Quellennachweise:

1 Cesareo R, Palermo A, Benvenuto D, Cella E, Pasqualini V, Bernardi S, Stacul F, Angeletti S, Mauri G, Ciccozzi M, Trimboli P. Efficacy of radiofrequency ablation in autonomous functioning thyroid nodules. A systematic review and meta-analysis. Rev Endocr Metab Disord. 2019 Mar;20(1):37-44. doi: 10.1007/s11154-019-09487-y. Erratum in: Rev Endocr Metab Disord. 2019 Apr 26;:

2 Cesareo R, Palermo A, Pasqualini V, Manfrini S, Trimboli P, Stacul F, Fabris B, Bernardi S. Radiofrequency Ablation on Autonomously Functioning Thyroid Nodules: A Critical Appraisal and Review of the Literature. Front Endocrinol (Lausanne). 2020 May 22;11:317. doi: 10.3389/fendo.2020.00317.


Abbildungen zum Fallbeispiel eines Autonomen Adenoms

In dem hier gezeigten Fallbeispiel aus dem eigenen Kollektiv betrug drei Monate nach erfolgter RFA der TSH Wert 0,59 uIU/ml. 

Fallbeispiel: Autonomes Adenom - vor Therapie (Knotengröße 2,7 x 1,7 x 2,4 cm; latente Hyperthyreose TSH 0,03 ulU/ml

Fallbeispiel: Autonomes Adenom - fokussierte Punktion mittels RFA-Sonde (Sondengröße T 20; Applikationsdauer 15 Minuten)

Fallbeispiel: Autonomes Adenom - nach RFA-Therapie