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Über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gesprochen

Zahlreiche Besucher informierten sich beim Arzt-Patienten-Seminar der LAKUMED Kliniken

KrankenhausLandshut-Achdorf

Bis auf den letzten Platz mit Besuchern aller Altersgruppen gefüllt war der Sitzungssaal des Landratsamtes am vergangenen Wochenende beim Arzt-Patienten-Seminar chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED). Im Rahmen der Veranstaltung informierten Ärzte rund um das Thema CED und gingen auf unterschiedliche Bereiche wie Ernährung, etablierte und neue Therapieansätze, innovative endoskopische Diagnostik, Leber- und Begleiterkrankungen sowie besondere Gesichtspunkte bei der Erkrankung von Kindern ein. Zahlreiche Besucher nutzten die Möglichkeit, persönliche Fragen an die Experten zu stellen.

Zu Beginn des Seminars stellte Elisabeth Kappl vom Landesverband DCCV e.V. die Aufgaben der Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung vor und ging auf die verschiedenen Arbeitskreise und deren Angebote für Mitglieder ein. Anschließend sprach Helga Zimmer von der Selbsthilfegruppe CED Landshut über die Organisation der Selbsthilfegruppe und lud zu den regelmäßigen Treffen jeden dritten Montag im Monat in der Maistraße 8 in Landshut ein. „Unser nächstes Treffen findet am 20. November um 18 Uhr statt und wir würden uns sehr über ihr Kommen freuen“, sagte Zimmer.

Im Rahmen des ersten Experten-Vortrags referierte Harald Engelhardt, Oberarzt und Leiter Kindergastroenterologie am Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut, über CED bei Kindern und deren Begleitung in die Selbstständigkeit. Engelhardt verwies auf die steigende Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die an CED erkrankt sind und erklärte, dass sich diese Erkrankung stark auf die Entwicklung der Kinder, beispielsweise in Größe und Gewicht, auswirke. „Daher ist es wichtig, die Zeit vom Beginn der Symptome bis zur Diagnose möglichst kurz zu halten, um Entwicklungsfolgen zu verhindern“, sagte Engelhardt. Außerdem verwies er darauf, dass CED bei Kindern oft hochsensible Entwicklungsphasen treffe und dies bei der Therapie stets berücksichtigt werden müsse. 

Privatdozent Dr. Bruno Neu, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Krankenhaus Landshut-Achdorf, sprach über den Zusammenhang von Krebsrisiko und CED und ging auf den Stellenwert der Endoskopie ein. „Die Dauer, die Schwere und die Ausdehnung der Erkrankung entscheiden darüber, um wie viel das Krebsrisiko bei CED-Patienten erhöht ist“, so PD Dr. Neu. Er riet Betroffenen zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

„Ein Drittel aller Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sind funktionelle Beschwerden“, sagte Prof. Dr. Christian Pehl, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Krankenhaus Vilsbiburg. Er erläuterte in seinem Vortrag verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei CED, beispielsweise die Lactose-, Fructose-, Sorbit- und Glutenintoleranz. Außerdem erklärte er, mit welchen Beschwerden diese Patientengruppe zu tun hätten und ging auf Therapiemöglichkeiten ein.

Mit den Vor- und Nachteilen sowie den Nebenwirkungen medikamentöser Therapien beschäftigte sich der niedergelassene Gastroenterologe in Ergolding, Dr. Karl Zeilner. Er sprach über die Therapieziele bei CED, nämlich die rasche Besserung der Akutsymptome, den Erhalt der klinischen Remission, die Mukosaheilung, die Verhinderung von Komplikationen und Spätfolgen, die Senkung des Karzinomrisikos und die langfristige Verbesserung der Lebensqualität. Dr. Zeilner verdeutlichte, dass die medikamentöse Therapie so gut wie möglich eingesetzt werden müsse, um die Chirurgie so weit wie möglich nach hinten zu verschieben.

Dr. Jörg Felber, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II am Krankenhaus Landshut-Achdorf, informierte über die Ursachen der zunehmenden Zahl von CED-Erkrankungen und erklärte, dass es derzeit zwar zahlreiche neue Substanzen in der klinischen Erprobung gibt, die Entwicklung neuer Wirkstoffe allerdings schwierig sei. „Die zunehmende Fülle an neuen Therapien macht die Entscheidung zwar schwierig, bietet den Patienten allerdings neue Chancen“, so Dr. Felber.

Abschließend sprach Prof. Dr. Matthias Dollinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Landshut über erhöhte Leberwerte bei CED und erklärte, was bei dieser Begleiterkrankung getan werden kann. Zwischen und im Anschluss an die Vorträge nutzten viele Besucher die Möglichkeit, Fragen zu ihrer persönlichen Krankheitsgeschichte an die Experten zu stellen.

Dr. Jörg Felber, PD Dr. Bruno Neu, Prof. Dr. Matthias Dollinger, Elisabeth Kappl, Prof. Dr. Pehl und Dr. Karl Zeilner (v.l.) sprachen beim Arzt-Patienten-Seminar rund um das Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.