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Wissen

Hämorrhoiden: Symptome, Diagnose und Behandlung

Hämorrhoidalleiden können jeden treffen. Im Laufe eines Lebens ist jeder Zweite einmal davon betroffen. Doch die wenigsten wissen, was Hämorrhoiden eigentlich sind und wie sie wirkungsvoll behandelt werden. Auch deshalb, weil das Thema nicht unbedingt salonfähig ist: Wer spricht schon gerne über solch unangenehme Beschwerden? Wissenswertes darüber zu erfahren, gibt es aber allemal. Zeit nachzufragen …

Welche Funktion haben Hämorrhoiden, und warum haben so viele Menschen Probleme mit ihnen?

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Als Gefäßpolster im unteren Enddarm (Afterbereich) sorgen sie zusammen mit dem Schließmuskel dafür, dass der After nach außen dicht verschlossen ist. Durch den aufrechten Gang des Menschen lastet jedoch tagtäglich das gesamte Gewicht des Bauchraums auf den Hämorrhoiden und übt einen hohen Druck auf diese aus. Übergewicht und Verstopfung können den Druck zusätzlich steigern. Dadurch staut sich Blut in den Hämorrhoidalgefäßen zurück, diese vergrößern sich und wandern mit zunehmendem Stadium immer weiter nach außen vor den Afterschließmuskel. In den frühen Stadien nehmen Betroffene oft zunächst Blutungen wahr. Später entwickeln sich Juckreiz, Brennen und Nässen oder auch Stuhlschmieren. Schmerzen haben Betroffene allerdings nur selten.

Auch in der Schwangerschaft entwickeln die meisten Frauen durch den hohen Druck des wachsenden Kindes auf den Beckenboden vergrößerte Hämorrhoiden. In der Regel bilden sich diese Veränderungen nach der Geburt selbstständig zurück.


Was hilft bei Hämorrhoidalleiden, und wie werden sie behandelt?

Zwar gibt es eine ganze Reihe von Hämorrhoidalmitteln, diese lindern in der Regel aber nur die Symptome und schaffen selten Heilung. Hierzulande kommen zur Linderung der Symptome besonders häufig Salben zum Einsatz – die Deutschen sind wahre „Salbenweltmeister“. Die beste Hilfe zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden bietet aber immer noch der Arzt. Der Proktologe – ein Spezialist für Erkrankungen des Afters – wird zunächst eine kleine Afterspiegelung machen, die ambulant und ohne Narkose möglich ist. Dadurch lässt sich auch die Schwere des Hämorrhoidalleidens feststellen. Es werden vier Schweregrade unterschieden: In den Stadien I und II und bei leichten Beschwerden werden die geschwollenen Hämorrhoiden durch eine Unterspritzung oder Abbinden behandelt. Sind die Hämorrhoiden stark vergrößert und herausgewölbt, müssen sie operativ entfernt werden. Dies ist bei Hämorrhoidalleiden der Stadien III und IV der Fall.

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalerkrankungen mit ausbleibender medizinischer Behandlung kann sich durch die Dehnung des Schließmuskels eine Inkontinenz entwickeln. Große Hämorrhoiden können auch Blutungen verursachen, die zu Blutarmut führen. Suchen Sie also unbedingt einen Arzt auf, wenn Sie anhaltende Probleme mit Hämorrhoiden haben.


Gibt es Erkrankungen, die von Laien häufiger mit Hämorrhoiden verwechselt werden?

Auch wenn Beschwerden zunächst auf Hämorrhoidalleiden hinweisen, können diese auch andere Ursachen haben. Die schmerzhafte Vergrößerung eines Knotens in der Afterregion kann beispielsweise auch eine Analthrombose (medizinisch auch Perianalvenenthrombose genannt) sein. Diese hat nichts mit einer Hämorrhoidalerkrankung zu tun, wird aber häufig mit ihr verwechselt und daher auch als unechte Hämorrhoide bezeichnet. Als Folge von vergrößerten Hämorrhoiden, die sich zum Beispiel nach einer Schwangerschaft wieder selbstständig zurückgebildet haben, können sich außerdem kleine Hautlappen bilden, sogenannte Marisken. Wenn sich diese entzünden, kann eine chirurgische Entfernung nötig werden.


Wie können Hämorrhoidalleiden vermieden werden?

Eine gesunde Lebensweise, also ein Mix aus gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung, hilft nicht nur, Hämorrhoidalleiden vorzubeugen, sondern ist insgesamt gut für die Gesundheit. Da Hämorrhoidalleiden durch erhöhten Druck auf die Hämorrhoidalgefäße entstehen, gilt es vor allem, Übergewicht und Verstopfungen zu vermeiden. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Müsli, Haferflocken, Weizenkleien, verschiedenem Gemüse wie Kohl, Möhren oder Artischocken, Hülsenfrüchten wie Linsen oder Bohnen sowie Nüssen und getrocknetem Obst fördert die Darmbewegung (Peristaltik) und macht den Stuhl weich und formbar. Täglich zwei Liter zu trinken, wirkt sich ebenfalls positiv auf die Darmgesundheit aus: am besten Wasser, ungesüßten Tee oder verdünnte Fruchtsäfte. Ausreichend Bewegung lässt zudem überflüssige Pfunde purzeln, die die Hämorrhoidalgefäße belasten. Besonders schonend für den Beckenboden sind Sportarten wie Gymnastik, Schwimmen oder Radfahren. Wer im Beruf viel sitzt, sollte hin und wieder ein paar Schritte gehen, zum Beispiel bei einem kleinen Spaziergang zur Mittagspause. Nicht nur das Gesäß, auch der Rücken wird es danken.