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Sehnenscheidenentzündung des Daumens

Tendovaginitis de Quervain

Die Erkrankung ist nach dem Schweizer Chirurgen Fritz de Quervain benannt. Es handelt sich dabei um eine schmerzhafte entzündliche Einengung der Strecksehne (Sehnenscheidenentzündung) an der Daumenbasis. Die Strecksehnen der Hand verlaufen am Handgelenk in getrennten Sehnenfächern, die vom Daumen zum Kleinfinger in sechs Unterteilungen untergliedert werden. In dem betroffenen ersten Strecksehnenfach verlaufen die Sehnen, die den Daumen abspreizen bzw. ihn im Grundgelenk strecken. Die dazugehörigen Muskeln heißen Musculus entensor pollicis brevis bzw. Musculus abductor pollicis longus. Anatomisch bildet das erste Strecksehnenfach den äußeren Rand der Tabatiere, also jener Vertiefung (Grübchen) unterhalb des Daumens, in die man den Schnupftabak zum Schnupfen legt.
 


Ursachen

Auslöser einer Sehnenscheidenentzündung ist meist eine Überbeanspruchung der Sehnen. Wiederkehrende, häufig berufliche Belastungen der Hand und vor allem des Daumens wie etwa bei regelmäßiger Verwendung der Computer-Maus, können das Auftreten der Erkrankung fördern. Frauen erkranken wesentlich häufiger als Männer.
 


Beschwerden

Die meisten Patienten klagen über bewegungsabhängige Schmerzen an der Außenseite der Daumenbasis (Tabatiere, s.o.). Besonders schmerzauslösend ist das gleichzeitige starke Abspreizen und Strecken des Daumens.
 


Untersuchung

Der Arzt führt den so genannten Finkelstein-Test durch, bei dem der Daumen in die Faust geschlossen und das Handgelenk dann ruckartig zur Kleinfingerseite abgewinkelt wird. Bei fortgeschrittenen Fällen kann man beim Bewegen des Daumens ein Knirschen über dem Sehnenfach ertasten. Auf Röntgenaufnahmen kann man nur in sehr seltenen Fällen einen Knochensporn als Ursache der Tendovaginitis de Quervain ausfindig machen. Jedoch können Röntgenaufnahmen bei der Abgrenzung von anderen Krankheitsbildern wie etwa der Daumensattelgelenksarthrose hilfreich sein. 
 


Behandlung

Im Allgemeinen wird bei der Tendovaginitis stenosans zunächst ein konservativer Behandlungsversuch durchgeführt. Kommt es hierunter jedoch zu keiner Verbesserung der Beschwerden, sollte eine Operation durchgeführt werden.


Konservativ

Die wesentlichen Pfeiler der konservativen Behandlung sind die Ruhigstellung sowie die Verabreichung entzündungshemmender Medikamente. Die Ruhigstellung kann für zwei bis drei Wochen mit einer Gipsschiene oder mit einer vorgefertigten Schiene aus dem orthopädischen Fachhandel (Orthese) durchgeführt werden. Die medikamentöse Therapie kann mit Salben (z.B. Voltarensalbe), entzündungshemmenden Tabletten (Diclofenac, Ibuprofen etc.) oder Einspritzen von Cortison in den Bereich des Strecksehnenfachs erfolgen. Die Kombination mehrer Verfahren kann den Effekt positiv verstärken.


Operativ

Da die Ursache der mechanischen Irritation der Sehne durch die räumliche Enge im ersten Sehnenfach verursacht wird, ist es Ziel der Operation, diese Enge zu beseitigen. Dies geschieht wirkungsvoll, indem man das aus Bindegewebe bestehende Sehnenfach vollständig der Länge nach spaltet. Hierzu ist ein etwa 2 cm langer Hautschnitt über dem Sehnenfach erforderlich. Der Eingriff wird ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Nach der Operation kann die Hand sofort frei bewegt werden, eine Schiene ist nicht erforderlich.