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Wissen

Wenn jede Minute zählt: Herzinfarkt

Bei einem Herzinfarkt ist mindestens ein Blutgefäß am Herzen verschlossen: Dadurch wird ein Teil des Herzens nicht mehr durchblutet und der Herzmuskel nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. In der Folge kann das Herz so stark geschädigt werden, dass der betroffene Teil des Muskels abstirbt – die Pumpkraft des Herzens sinkt, und es kann im schlimmsten Fall zum vollständigen Herzversagen kommen.

Nach wie vor stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Bei der akuten Form der Herzerkrankung, dem Herzinfarkt, ist sofortiges Handeln entscheidend: Erste Hilfe und schnelle medizinische Behandlung können Leben retten und dauerhafte Schäden am Herzen minimieren.

 

Alarmzeichen für einen Herzinfarkt

Meist kündigt sich ein Herzinfarkt durch stärker werdende Symptome und Beschwerden an. Dazu gehören zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen oder Enge- und Einschnürungsgefühle in der Brust. Bei solchen Beschwerden gilt: Keinesfalls abwarten, sondern rasch ärztliche Hilfe suchen. Wenn Ihr Hausarzt nicht sofort erreichbar ist, sollten Sie umgehend in ein Krankenhaus – idealerweise in ein Krankenhaus mit Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit)  – fahren. Bitte warten Sie keinesfalls den nächsten Tag oder sogar das Wochenende ab!

Darüber hinaus können folgende Symptome auf einen Herzinfarkt hindeuten:

  • Starke Schmerzen im Brustbereich, die plötzlich auftreten und länger als 15 Minuten andauern.
  • Die Schmerzen werden oft als drückend oder brennend empfunden und können auch in Arme, Schultern, Rücken, Hals, Kiefer oder Oberbauch ausstrahlen.
  • Plötzliche schwere Atemnot, Schwindelgefühle und Bewusstlosigkeit.
  • Unerklärliches Gefühl von Angst, kalte Schweißausbrüche und eine blasse, fahle Gesichtsfarbe.


Bei diesen Warnzeichen sollten Sie unbedingt die 112 wählen und einen Notarzt rufen, der Sie dann schnellstmöglich in eine geeignete Klinik bringt.

Achtung: Die Beschwerden sind bei Frauen oftmals untypisch und äußern sich vor allem durch eine zunehmende Atemnot sowie Erschöpfung, Müdigkeit oder Schwindel. Bei Männern treten die Symptome eher mit ausstrahlenden Schmerzen in den linken Arm auf.

 

Im Ernstfall richtig reagieren: Erste Hilfe beim Herzinfarkt

Bei einem bewusstlosen Patienten sollte sofort mit Erster Hilfe zur Reanimation begonnen werden: Die Herzdruckmassage ist die wichtigste Maßnahme! An vielen öffentlichen Plätzen gibt es halbautomatische Defibrillatoren. Diese können von jedem eingesetzt werden. Sie führen den Anwender durch die Benutzung und können im Ernstfall Leben retten.
 

Verlieren Sie im Ernstfall keine Zeit, und konzentrieren Sie sich im Zweifel auf die Herzdruckmassage. Drücken Sie das Brustbein etwa 100 Mal pro Minute fünf Zentimeter tief nach unten. Die richtige Geschwindigkeit für den schnellen und festen Druck auf den Brustkorb gibt der Rhythmus des Songs „Stayin’ Alive“ von den Bee Gees vor.

Dr. Josef Haimerl

Die Behandlung eines Herzinfarkts

Zur Behandlung des Herzinfarkts findet im Krankenhaus immer eine Untersuchung im Herzkatheterlabor statt: Hier kann ein verschlossenes Herzgefäß diagnostiziert und sofort wieder eröffnet werden. Je eher dies geschieht, desto mehr Herzmuskelgewebe kann gerettet und die Folgen des Infarkts, wie z. B. Herzschwäche, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen, können somit verhindert oder minimiert werden.

Nach der Akutbehandlung bleibt der Patient meist für etwa eine Woche im Krankenhaus. Im Anschluss finden die Rehabilitationsmaßnahmen statt (Anschlussheilbehandlung), um alle nötigen Verhaltensweisen nach einem Herzinfarkt zu lernen und Schritt für Schritt wieder in den normalen Alltag zu finden.

 

Worin liegen die Ursachen für einen Herzinfarkt und wer ist besonders gefährdet?

Neben der genetischen Veranlagung begünstigen bestimmte Risikofaktoren das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu gehören Bewegungsmangel, Übergewicht, hohe Blutfettwerte, Zuckerkrankheit (Diabetes) und Nikotingebrauch. Kommen mehrere dieser Risikofaktoren zusammen, erhöht sich durch Wechselwirkungen das Gesamtrisiko – die Gefahr eines Herzinfarkts steigt überproportional.

Auch die eigene Kranken- und Familiengeschichte lässt Rückschlüsse auf das individuelle Herzinfarktrisiko zu: Ist schon einmal eine Durchblutungsstörung am Herzen diagnostiziert worden? Sind die Beschwerden jetzt ähnlich oder sogar gleich wie früher? Haben nahe Angehörige vor ihrem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten? In solchen Fällen ist das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht – achten Sie auf sich und Ihren Körper, und nehmen Sie die oben genannten Warnzeichen immer ernst.